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Medwedew hat Thiems Rat befolgt

Von OÖN   24.November 2020

Für Daniil Medwedew bedeutete der Titel bei den ATP Finals in London den größten Erfolg seiner Karriere. Wer nach dem 4:6, 7:6 und 6:4 im Endspiel über Dominic Thiem deshalb auf einen Freudenausbruch des Russen wartete, der wurde enttäuscht. Ein kurzes Nach-unten-Ziehen der Mundwinkel – fast so, als wolle er sagen: ‚Das war ja nicht weiter wild‘ –, sonst war kaum eine Regung beim 24-Jährigen zu erkennen. Er wirkte in sich gekehrt, was nicht von ungefähr kam. "Ich feiere meine Siege einfach nicht mehr, das habe ich nach den US Open 2019, als ich Probleme mit den Fans hatte, so für mich entschieden", erklärte er.

Rückblende: Vor einem Jahr in New York hatte sich Medwedew gleich mehrfach mit dem Publikum angelegt, avancierte mit aufreizenden Gesten, darunter ein Mittelfinger in Richtung der Fans, und provokanten Interviews zum Hassobjekt von Flushing Meadows. Doch war dies kein Ausreißer, sondern spiegelte bloß jenen Heißsporn wider, der Medwedew war. Zwei Jahre zuvor hatte er bei seinem Aus in der zweiten Wimbledonrunde Geldmünzen vor den Stuhl der Hauptschiedsrichterin geworfen, um ihr damit Bestechlichkeit zu unterstellen. Manchmal schien er sich selbst sein größter Feind zu sein. Dabei war es Thiem selbst gewesen, der ihm 2011 bei einem Jugendturnier bereits einen richtungsweisenden Rat mit auf den Weg gegeben hatte. Der Niederösterreicher hatte Medwedew bei deren erstem Aufeinandertreffen vom Platz gefegt. Nach dem Match soll der Lichtenwörther zu ihm gesagt haben: "Du hast eine gute Zukunft vor dir, aber du musst ruhiger werden." Ein Ratschlag, der Medwedew helfen sollte, Thiem neun Jahre später in London zu schlagen.

Lob für Thiem

Für den unterlegenen Endspielgegner fand Medwedew am Sonntag lobende Worte: "Wenn Dominic so spielt wie heute, ist er einer der besten Spieler der Geschichte, vielleicht nicht was Titel oder Grand Slams betrifft, aber wenn er so spielt. Dass ich ihn in dieser Form geschlagen habe, war wohl der beste Sieg meines Lebens."

Neben dem Weltranglisten-Dritten Thiem hatte Medwedew zuvor mit Rafael Nadal und Novak Djokovic auch die Nummer zwei und eins geschlagen. Die Top Drei bei einem Turnier zu bezwingen, war vor ihm nur David Nalbandian (2007) und Boris Becker (1994) gelungen.

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