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Mayer: „Ich will endlich meinen Prozess“

Von Christoph Zöpfl, 20. Juni 2011, 00:04 Uhr
Walter Mayer
Nicht verurteilt, dafür in Konkurs und in Frühpension: Walter Mayer. Bild: Gepa

ANGER. Bitte warten – Walter Mayer, ehemaliger „Trainer des Jahres“ in Österreich, ist sauer. Er wurde als mutmaßlicher Doping-Dealer inhaftiert und vorverurteilt. Inzwischen scheint die Staatsanwaltschaft das Interesse verloren zu haben, die Wahrheit herauszufinden.

„Ich kenne noch keinen Termin, aber vor der Sommerpause dürfte nichts zustande kommen.“ Nina Weinberger, Sachbearbeiterin der Staatsanwaltschaft Wien, geht wieder einmal in die Defensive, wenn sie auf den Akt mit dem Zeichen „501 St 93/10 s“ angesprochen wird. Es handelt sich um einen Strafantrag gegen vier Personen, die gegen das Anti-Doping-Gesetz verstoßen haben sollen. Neben dem Apotheker Adriano A., dem Dachdecker Karl Heinz R. und der Altenpflegerin Martina M. steht ein prominenter Name drauf: Walter Franz Mayer. Der ehemalige Trainer des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) galt früher als Vater des rot-weiß-roten Langlauf-Wunders. Inzwischen hat sich die Windrichtung geändert, der 54-Jährige ist in Richtung Kriminalität gedriftet.

Fünf Woche lang durfte Mayer das All-inclusive-Paket der österreichischen Justiz „genießen“, seitdem sind mehr als zwei Jahre vergangen. Und der Steirer wartet immer noch darauf, dass man ihm den Prozess macht. „Wenn sich weiter nichts tut, werde ich die Republik verklagen müssen. Es kann doch nicht sein, dass ich in der Öffentlichkeit fast hingerichtet werde und keine Chance bekomme, mich zu verteidigen“, sagt Mayer, der inzwischen nicht nur in Privatkonkurs geschlittert ist, sondern auch in die Frühpension.

Der „ahnungslose“ Darabos

Als Bundesheer-Bediensteter war Mayer nach dem Doping-Skandal für Anti-Doping- und Teilzeit-Verteidigungs-Minister Norbert Darabos nicht mehr tragbar. Vielleicht hat man im Ministerium gemeint, ein frühpensionierter Mayer würde nicht mehr auf die Barrikaden steigen. Ein Irrtum. „Herr Darabos ist völlig ahnungslos. Der hat sich mit der Soko Doping profilieren wollen, inzwischen ist ihm die ganze Sache völlig wurscht“, sagt der Ex-Trainer, dem im Strafantrag der Staatsanwaltschaft zum Teil skurrile Vorwürfe gemacht werden. Beispielsweise soll er zwischen Dezember 2005 und „einem noch festzustellenden Zeitpunkt“ vor dem 8. 8. 2008 (siehe Faksimile) unter anderem Ex-Langläufer Alois Stadlober mit „Suchtmitteln“ versorgt haben. Stadlober, dessen Frau Roswitha am Wochenende zur ÖSV-Vizepräsidentin gewählt wurde, hat im Jahr 2000 seine aktive Karriere beendet. Mayer: „Mir werden in den Akten Sachen angedichtet, dass ich mich wirklich frage, ob da Korruption im Spiel ist. Alle Karten müssen auf den Tisch. Ich will endlich meinen Prozess.“ Vorgeworfen wird Mayer unter anderem, dass er auch sechs Ruderer per Blutdoping flottgemacht habe und so etwas wie die Spinne im österreichischen Doping-Netz gewesen sei. „Die meisten Namen kenne ich nur aus meinem Akt. Und sobald es zu einem Prozess kommen wird, werde ich alle als Zeugen vorladen lassen. Da bin ich wirklich neugierig, was dann herauskommt“, sagt Mayer.

So wie es aussieht, wird sich Mayer noch gedulden müssen. Die Staatsanwaltschaft hat es gar nicht eilig, auch die Behörden stehen auf der Bremse. Für Österreichs Anti-Doping-Agentur NADA ist die Causa Mayer offenbar Geschichte, auch im Fall seines Parade-Athleten, des Langläufers Christian Hoffmann, geht nichts mehr weiter. Der Mühlviertler wurde vor den Olympischen Spielen 2010 ohne beweisbares Doping-Delikt gesperrt. Mayer: „Man wollte mich und den Hoffi aus dem Weg räumen – und das haben sie ja geschafft. Für die Wahrheit, was beim Doping in Österreich wirklich gelaufen ist, interessiert sich kein Hund.“

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6  Kommentare
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oneo (19.368 Kommentare)
am 20.06.2011 12:38

weil hier order von oben kommt. der mayer würde so manches ausplaudern, was diesen herren nicht genehm ist. darabos hätte damit große probleme. warum wohl hat man ihm den FS so schnell wieder gegeben? mayer ist viel schlauer als manche glauben.

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( Kommentare)
am 20.06.2011 09:04

es freut mich das er wenigstens in frühpension ist ????? wie gibts den sowas bitte. sind alle deppert in wien. wie kann so einer in frühpension gehen wenns von mir verlangen bis 65 zu arbeiten.

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susisorgenvoll (16.661 Kommentare)
am 20.06.2011 10:58

weil er für den Sport-Verteidigungsminister nicht mehr "tragbar" war. Mich würde bei Darabos eines interessieren, wo eigentlich seine Qualifikationen liegen! Das Verteidigungsresort kann es wohl kaum sein, der Sport offensichtlich auch nicht, wo, bitte, ist also die Kompetenz des Herrn Ministers? Es wundert sehr, dass Darabos & Co. noch immer "in Amt und Würden" sind, obwohl sie eine krasse Fehlbesetzung für ihre Rollen sind, Posten will ich gar nicht sagen....

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am 20.06.2011 11:07

Ja, mit der Qualifikation happerts wohl überall ......... der OÖ. Wirtschaftslandesrat ist ein Kleintaxiunternehmer, der Strassenlandesrat Hiesl ein ehemaliger Hilfsbuchhalter in der alten VÖEST, ein Hiegelsberger ist "Schweinebauer" ...... na, da passt zumindest halbwegs der Bauernlandesrat ........ also, warum soll Darabos, immerhin Magister, nicht das durch die ÖVP/FPÖ abgewirtschaftete Heer nicht managen können ?

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susisorgenvoll (16.661 Kommentare)
am 20.06.2011 13:02

Bist du erst jetzt von deinem "luxuriösen Wochenende" zurückgekommen? Warst du etwa auch in St. Moritz? zwinkern

Also, welchen Magister der Minister D. hat, weiß ich nicht. Apotheker ist er nicht, das ist sicher. Aber ich tippe auf Geschichte oder Soziologie, das würde zu ihm passen. Sportwissenschaft hat er auch nicht studiert, Jus auch nicht, würden noch Politiologie oder Publizistik als mögliche Varianten ins Spiel kommen..

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susisorgenvoll (16.661 Kommentare)
am 20.06.2011 13:22

was Darabos studiert hat. Mit Geschichte und Politologie habe ich ja richtig getippt....

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