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"Ein guter Lauf reinigt Körper, Geist und Seele"

Von Christoph Zöpfl, 12. April 2019, 00:04 Uhr
"Ein guter Lauf reinigt Körper, Geist und Seele"
Gemeinsam statt einsam: Franz Gasselsberger mit seinem laufenden Wegbegleiter Gerhard Hartmann (re.) Bild: Foto Lui

LINZ. Gleichschritt: Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger, Marathon-Mann Gerhard Hartmann und der Lauf der Dinge.

Franz Gasselsberger, Oberbank-Generaldirektor und damit seit Jahren Tempomacher des Linzer Marathons, wird heute 60 Jahre alt. Ein Geschenk, das man sich nicht kaufen kann, macht er sich selbst: Er steht am Sonntag (wieder einmal) im Starterfeld, um die Halbmarathon-Distanz zu laufen. Das OÖN-Gespräch mit Gasselsberger und Österreichs legendärem Marathon-Mann Gerhard Hartmann (64) wurde zu einem Plädoyer für die Bewegungsfreude.

 

Wie lange sind Sie schon läuferisch im Gleichschritt unterwegs?

G. Hartmann: Vor acht Jahren haben wir begonnen … F. Gasselsberger: … und da war ich überrascht, dass am Anfang gar nicht das Laufen so im Mittelpunkt gestanden ist, sondern die Gymnastik. Gerhard musste einige Überzeugungsarbeit leisten, bis ich die verschiedenen Dehnungs- und Kräftigungsübungen verinnerlicht habe. Jetzt bin ich froh, dass ich diesen Weg gegangen bin. Hartmann: Franz ist der folgsamste Schüler, den ich je hatte. Er setzt alles um, bringt eine sehr gute Trainingseinstellung mit und ist genauso konsequent wie im Berufsleben. Was er macht, macht er zu hundert Prozent.

Welche Komplimente können Sie Ihrem Trainer machen, Herr Gasselsberger?

Gasselsberger: Mich beeindruckt Gerhards Erfahrung und seine Leidenschaft. Er begnügt sich nicht damit, einfach nur einen Trainingsplan zu erstellen, er ist auch ein großer Motivator. Im Training merkt er nach fünf Minuten, wie ich drauf bin, da hat er ein großes Gespür und Einfühlungsvermögen. Aus unserer Zusammenarbeit ist inzwischen eine Freundschaft entstanden.

Herr Hartmann, wann sind Sie zum letzten Mal mit einer Startnummer gelaufen?

Hartmann: Ich bringe die Startnummer nicht mehr auf mein Leiberl, ohne mich mit der Sicherheitsnadel zu stechen (lacht). Nein, ein Wettrennen, das brauche ich nicht mehr.

Was ist Ihre treibende Kraft, dass Sie sich in Linz immer noch unter die aktiven Läufer mischen, Herr Gasselsberger?

Gasselsberger: Da gibt es das Motto "Der Weg ist das Ziel". Die Vorbereitung ist für mich wichtiger als das Rennen selbst. Dass ich in Linz am Start stehe, das ist seit 17 Jahren ein Ritual. Es ist etwas Besonderes, wenn man auf die Brücke geht und auf den Startschuss wartet. Da spürt man schon ein ordentliches Kribbeln. Ich möchte das nicht missen.

Auf den Fotos von Ihren Läufen in Linz schauen Sie nie so drein, als würde Ihnen das Rennen gerade große Freude bereiten …

Gasselsberger: Mein Anspruch ist es, dass ich immer versuche, an meine persönlichen Grenzen zu gehen. Dabei darf man ruhig so aussehen, wie ich aussehe. Außerdem werde ich nach dem Rennen im Oberbank-VIP-Zelt immer wieder mit zwei Fragen konfrontiert. Erstens: Wie war es? Und zweitens: Was war deine Zeit? Auf die zweite Frage möchte ich halt immer eine aus meiner Sicht zufriedenstellende Antwort geben.

Einerseits wird unsere Gesellschaft immer bequemer und unbeweglicher, andererseits bekommen Extremrennen wie Ultra-Läufe oder Ironman-Triathlons immer mehr Zulauf. Kann die Lauflegende Gerhard Hartmann dieses Phänomen erklären?

Hartmann: Es gibt immer mehr Menschen, die auf der Suche nach dem ultimativen Kick sind. Für diese ist ein normaler Marathon schon zu wenig. Da muss es dann ein Ultra-Lauf oder ein Trail-Running-Bewerb sein. Dafür habe ich wenig Verständnis. Ich bin da mehr bei den Hobby-Läufern, bei denen der Genuss im Vordergrund steht.

Wo holt sich der Generaldirektor seinen sportlichen Kick?

Gasselsberger: Den brauche ich nicht unbedingt, aber besondere Projekte reizen mich schon. Da ist das Laufen für mich eine ideale Vorbereitung für das Bergsteigen. Im Mai möchte ich meinen "Lebensberg", den Elbrus (5642 m, er gilt je nach Definition als höchster Berg Europas; Anm.), besteigen. Im Juli reise ich mit meiner Frau ins Ruwenzori-Gebirge nach Uganda.

Herr Gasselsberger, Sie betreten gerade eine Dekade, in der die meisten Menschen nicht an das Laufen sondern viel mehr an den Ruhestand denken. Wie geht es Ihnen dabei?

Gasselsberger: Naja, ich trete halt in einer neuen Altersklasse an und freue mich, dass ich seit 40 Jahren laufe. Das Laufen ist meine Triebfeder. Ein sportliches Leben zu führen, das ist meine Grundeinstellung. Maßlosigkeit verachte ich. Der Mensch ist auf Bewegung programmiert. Damit möchte ich mir auch in meinem neuen Jahrzehnt viel Lebensqualität erhalten. Hartmann: Ich habe viele einflussreiche Menschen kennengelernt, alle haben mir gesagt, dass sie ihren Beruf nicht so bewältigen könnten, wenn sie zum Ausgleich nicht laufen würden. Durch das Laufen werden vielleicht keine Probleme gelöst, aber man bekommt einen anderen Blickwinkel. Auch beim Franz merke ich im Training oft, dass er am Anfang fünf, zehn Minuten überhaupt nicht bei der Sache ist, aber dann wird er locker und findet seinen Rhythmus. Gasselsberger: Nach einer Stunde fühle ich mich runderneuert. Ein guter Lauf reinigt Körper, Geist und Seele. Das ist ein Geschenk, das man sich nicht kaufen kann.

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Autor
Christoph Zöpfl
Leiter Sportredaktion
Christoph Zöpfl

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3  Kommentare
3  Kommentare
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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 16.04.2019 00:34

Ein guter Lauf reinigt Körper, Geist und Seele und
ein ausführlicher Lobhudel-Bericht mit Interview und Foto vom Oberbank-Generaldirektor über dessen perönliche Hobbyläufer-Aktivitäten stellt offenbar eine Gegenleistung für die vielen riesigen, leicht narrzistisch angehauchten Inserate der Oberbank in den O.Ö. Nachrichten dar.

Als Zeitungsleser darf ich bemerken, dass Generaldirektor Gasselsberger diese Riesen-Inserate mit seinem eigenen Porträt nicht aus der eigenen Tasche bezahlt, sondern das tut die Oberbank und dass diese Interviews mit ihm in seiner privaten Läuferaktivität eine etwas eigenartige Gegenleistung sind, denn da wird berufliches mit privatem abgetauscht. Und zudem sind Hobbyläufer-Zeitungsberichte für uns Leser nur wenig interessant, auch wenn der betreffende Hobbyläufer Oberbank-Generaldirektor ist- das trifft auch auf Bergsteige-Berichte zu...

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magr (1 Kommentare)
am 12.04.2019 11:08

Bei allem Respekt vor Herrn Gerhard Hartmann, sicherlich einer der besten Straßenläufer die Österreich je hatte, kann ich aber über die Aussage zum Ultralauf und Trail-Running nur den Kopf schütteln. Ich selber bin seit einigen Jahren auf den Geschmack von Trail-Running gekommen. Ich habe bisher jeden Trail-Running Bewerb und jeden bisher absolvierten Ultralauf, weit mehr genossen als jedes bisher, selbst noch so kurze, Straßenrennen. Nur weil etwas lang ist, ist es noch lang nicht "extrem". Meine längste Distanz bei einem Rennen waren bisher 63km. Und ich bin zumindest in der Sportart noch ein Rookie, ein absoluter Hobby-Läufer. Bei mir steht der Genuss im Vordergrund und den kann ich persönlich nur in einer wunderbaren Landschaft, in den Bergen und am Trail erleben. Straße steht für mich nicht unbedingt als Genuss. Empfehle Herrn Hartmann sich selbst am Trail zu versuchen. Ich bin mir sicher, die Meinung würde sich dann ändern. Am Sonntag stehe ich übrigens trotzdem in Linz am Start

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Harbachoed-Kater (4.909 Kommentare)
am 12.04.2019 13:01

Für mich sind Marathon hin und alles, was darüber hinausgeht, ungesund, für etliche tödlich.
Marathon ist *nicht* gesund, kaum die Vorbereitung.
Der Mensch ist ein Lauftier, doch der Europäer ist heute *weit, weit* weg von diesen, seinen Wurzeln.
Der City-Lauf ist auch nur ein Werbegag f OON. Und Oberbank.

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