Preiner: "Daraus habe ich gelernt"
Leichtathletik-EM: Preiners Asthma-Anfall im Vorjahr soll sich nicht mehr wiederholen.
Der Asthma-Anfall, welcher Verena Preiner bei der Weltmeisterschaft 2017 in London heimgesucht hatte, sei sehr heftig gewesen, hatten Augenzeugen aus ihrem Umfeld damals bestätigt. Wenn die Ebenseerin heute in den Siebenkampf der Europameisterschaften in Berlin einsteigt, verschwendet sie an das unschöne Ende ihrer Premieren-WM aber keine Gedanken mehr. Zwar leide die 23-Jährige nach wie vor an Belastungs-Asthma und einer Hausstauballergie, "aber aus dem Vorjahr habe ich gelernt", sagt Preiner. Neben dem Einsatz eines Asthma-Sprays habe sie seither versucht, ihre Lunge zu trainieren. "Mit speziellen Atemübungen und sogar Luftanhalten", verrät Oberösterreichs Sportlerin des Jahres. Zumal in London noch weitere Faktoren hinzugekommen waren, wie etwa ein Teppichboden im Hotelzimmer, was für Allergiker alles andere als ideal ist. Auch darauf werde nun geachtet.
Dadic tankte Selbstvertrauen
Das Gefühl, mit Großereignissen noch eine Rechnung offen zu haben, hat Preiner jedoch nicht. "Das habe ich schon abgehakt, als ich drei Wochen nach der WM die Universiade in Taipeh gewonnen habe", sagte Preiner, die bereits bei der EM vor zwei Jahren an den Start gegangen war und dort als Siebte überrascht hatte. In Berlin werde sie heute und morgen ihre persönliche Bestmarke von 6308 Punkten angreifen und im Optimalfall sogar den österreichischen Rekord von Ivona Dadic (6417). Wobei sie das relativiert: "Ich würde gern die Punkte machen, aber ich glaube, dass Ivi sicher mehr machen kann."
Mehr machen muss Dadic sowieso, wenn sie ein Wörtchen um eine Medaille mitreden will. Laut Einschätzung der gebürtigen Welserin werden für das Podest nämlich zwischen 6500 und 6600 Punkte notwendig. Die Vorzeichen dafür sind gegeben, zumindest wenn es nach den letzten Trainings in der Heimat geht. "Es war die beste Trainingswoche des ganzen Jahres", hat die Hallen-WM-Zweite ihr Selbstvertrauen noch einmal aufpolieren können.
Die Campingplätze ausgesucht
Mit Dadic, Preiner und Sarah Lagger entsendete Österreich erstmals gleich drei Siebenkämpferinnen zu einer EM. Die 18-jährige Lagger von der Linzer TGW Zehnkampf-Union kann ohne Druck in ihr erstes Großereignis bei den Erwachsenen gehen, sie hat mit Silber bei der U20-WM in Tampere (Fin) ihren Saison-Höhepunkt bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Danach hängte sie einen Urlaub mit der Familie in Finnland an. "Das war aber mehr Urlaub für den Kopf", sagte die Kärntnerin, die dort das Training nicht vernachlässigte. "Ich habe die Campingplätze immer so ausgesucht, dass sie in der Nähe eines Stadions waren." Dann sei Lagger einfach dort reinspaziert und habe ihre Einheiten durchgezogen. Der Lohn: Nach ihrer Heimkehr übertraf sie beim Meeting in Andorf mit 49,26 Meter prompt ihre Bestmarke im Speerwurf.
Klare Favoritin auf den EM-Titel ist übrigens die Belgierin Nafissatou Thiam, die heuer in Götzis 6806 Punkte erreichte.
