Mit "Vollgas" zu Platz vier: Dadic knapp an EM-Medaille vorbei

Von nachrichten.at/apa   10.August 2018

"Ein Vollgasrennen" hatte Ivona Dadic nach dem verpatzten Speerwurf für die finalen 800 m angekündigt, ein heroischer Sturmlauf ist es geworden, die ersehnte Siebenkampf-Medaille bei den Leichtathletik-Europameisterschaften blieb der 24-Jährigen am Freitag aber verwehrt. Mit dem österreichischem Rekord von 6.552 Punkten landete sie in Berlin auf Rang vier.

Gold ging im Olympiastadion an die belgische Olympiasiegerin Nafissatou Thiam, die mit der Jahresweltbestleistung von 6.816 Punkten vor der Britin Katerina Johnson-Thompson (6.759) und der Deutschen Carolin Schäfer (6.602) gewann. Verena Preiner stellte als Achte mit 6.337 neue persönliche Punkte-Bestleistung auf, Sarah Lagger wurde mit 6.058 Zählern 13. Für das ÖLV-Trio ging es vor 48.500 Zuschauern gemeinsam auf die Ehrenrunde.

"Hätte nicht gedacht, dass es beim Speer passiert"

Bis zum Speerwurf lag Dadic klar auf Bronze-Kurs, doch wollte es dort mit einer erhofften Weite um die 49 bis 50 m nicht klappen. 47,42 waren gegenüber den 53,73 von Schäfer zu wenig. "Es ist halt ein Siebenkampf, mit so was muss man rechnen, ich hätte nicht gedacht, dass es beim Speer passiert", sagte Dadic. Der Weitsprung davor hatte mit 6,35 m sehr gut geklappt, die 800 absolvierte sie in sehr guten 2:11,87 Minuten, das reichte aber um genau 50 Punkte nicht, um den Rückstand auf Schäfer wettzumachen.

"Es ist, wie es ist. Es war ein guter Wettkampf. Ein solider Wettkampf, aber da war keine Leistung dabei, wo ich sage, 'wow, überragend'. Der 200er war schon gut, aber der Rest? Das kann ich halt einfach. Es ist etwas schade, wenn man so knapp dran ist", haderte Dadic um die verpasste Möglichkeit auf die zweite Freiluft-EM-Bronzene in Folge. Ihren Rekord pulverisierte sie um 135 Punkte.

"Der Abstand wird kleiner und kleiner"

Philipp Unfried, der Leiter vom inklusive ihm fünfköpfigen Trainerteam der Mehrkämpferin, verstand, dass im ersten Moment die Enttäuschung bei seiner Athletin groß war. "Aber es war ihr mit Abstand bester Mehrkampf. Wenn du mit einer Leistung, mit der man 2013 eine WM gewonnen hat, Vierter wirst, was willst du tun? Die da vorne sind wirklich gut, aber der Abstand nach vorne wird kleiner und kleiner." Die Schwierigkeit ist, wenn man in allen Bewerben schon so ein hohes Niveau habe, das alles in einen Mehrkampf zusammenzupacken.

Sehr gut schlug sich auch Preiner, die ihren siebenten EM-Rang von Amsterdam als Achte knapp verfehlte. Preiner begann am Freitag im Weitsprung mit der persönlichen Bestleistung von 6,09 m und legte im Speerwurf starke 48,79 nach. Nach dem ersten Tag klagte sie über Knöchelschmerzen, dank Behandlung hielt die Oberösterreicherin aber auch den zweiten Tag noch durch und beendet ihn mit 2:11,29 über zwei Stadionrunden. Ihre bisherige Bestleistung stand seit Götzis bei 6.308.

"Es war ein konstanter Mehrkampf"

6,14 erreichte Team-Küken Lagger im Weitsprung, mit dem Speer ließ sie 45,30 folgen und nach 2:13,14 über 800 m hatte sie ihre erste Siebenkampf-Platzierung bei einer internationalen Meisterschaft in der Allgemeinen Klasse in der Tasche. Da die 18-jährige Kärntnerin ihren Saisonhöhepunkt mit der U20-WM und der Silbermedaille und dem persönlichen Punkterekord von 6.225 bereits hinter sich hatte, lastete kein Druck auf ihr.

"Es war ein konstanter Mehrkampf. Ich genieße es, im Stadion zu sein, das Publikum ist voll gut. Es ist eher ein Erfahrungen sammeln. Ich schaue mir die Aufwärmübungen der anderen an und wie sie sich konzentrieren, wie sie springen", meinte die Athletin von Trainer Georg Werthner.