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Jetzt muss Thiem wieder fit werden

Von Alexander Zambarloukos, 14. November 2019, 00:04 Uhr
Jetzt muss Thiem wieder fit werden
Da legst di nieder! Dominic Thiem konnte sein Glück nach dem gegen Novak Djokovic verwandelten Matchball kaum fassen. Bild: Action Images via Reuters

Österreichs Tennis-Star steht nach Siegen über Federer und Djokovic im Semifinale der ATP-Finals. Die Form ist imposant, die Gesundheit spielt nicht ganz mit.

6:7 (5), 6:3, 7:6 (5) – noch heute schwärmen Tennis-Ästheten vom denkwürdigen 2:45-Stunden-Krimi, der die 17.500 Fans in der Londoner O2-Arena zu Standing Ovations hingerissen hat. Dominic Thiems Triumph über Novak Djokovic wird von Experten als das vielleicht hochkarätigste Match dieses Jahres eingestuft.

"Es war episch, ein absoluter Klassiker und die wahrscheinlich beste Partie, die ich je gespielt habe", strahlte Thiem, als er um kurz nach 23.40 Uhr Ortszeit sichtlich erschöpft und in eine dicke Jacke gehüllt zur Pressekonferenz antanzte. Mit dem Bewusstsein, erstmals – noch dazu als Gruppensieger – das Semifinale bei den ATP-Finals, dem Kräftemessen der besten acht Asse dieser Saison, erreicht zu haben.

Der "Dominator" hat hier in der englischen Metropole schon 400 Punkte und 430.000 US-Dollar verdient, die Lust auf mehr ist ungebrochen. Heute (15 Uhr, Liveticker auf nachrichten.at und auf ServusTV) trifft der 26-jährige Lichtenwörther auf den fix ausgeschiedenen Matteo Berrettini (Ita), im Anschluss (21 Uhr) wird sich eine Legende verabschieden müssen. Nur der Gewinner des Duells Roger Federer (Sui) gegen Djokovic (Srb) folgt Thiem in die Runde der letzten vier, die am Samstag über die Bühne gehen wird.

"Ich werde alles rauspressen"

Spätestens dann will der Niederösterreicher körperlich wieder auf der Höhe sein. Er schleppt aktuell eine Erkältung mit, die für ihn offenbar mehr "Gefahr" ausstrahlt als so mancher Gegner. "Ja, ich bin schon ein bisserl heiser und verkühlt. Es ist ein Riesen-Temperaturunterschied, überall bläst die Klimaanlage, dann wieder die Heizung. Aber solange ich meinen Körper zurechtbiegen kann, dass so eine Leistung wie gegen Djokovic möglich ist, passt das schon. Für mich ist es das letzte Turnier dieses Jahres, danach habe ich 14, 15 Tage frei und kann mich voll erholen. Deshalb werde ich alles rauspressen, was geht", erläuterte Thiem, der im Idealfall (Weltmeistertitel) Daniil Medwedew und Federer überholen und Nummer drei der Welt werden kann.

Der Angriff auf die Legenden ist also voll im Gange. Egal, was in London noch passiert – der "Dominator" wird unglaublich viel Selbstvertrauen mitnehmen. "Für mich ist es ein unfassbares Zeichen, dass ich mir selber bewiesen habe, dass ich zwei solche Riesenspieler (Federer und Djokovic, Anm.) in Folge schlagen kann", betonte Thiem, über den sein Manager Herwig Straka sagt, dass er "im Kopf unglaublich stark ist".

Das stellte er gegen Djokovic, den besten Returnspieler, dem er 50 Winner um die Ohren schoss, eindrucksvoll unter Beweis. Obwohl Thiem im Entscheidungssatz zweimal Breaks wieder hergab und im Tiebreak 1:4 zurücklag, ließ er nie den Kopf hängen. "Du darfst nicht lockerlassen. Nadal, Federer, Djokovic sind deshalb ganz vorne, weil sie nichts mehr hassen, als zu verlieren. Novak hat wie ich um sein Leben gekämpft. Auf diesem Niveau entscheidet dann auch das Glück – das war auf meiner Seite", sagte Thiem.

Der "Dominator" hofft, sich im vierten Duell mit Berrettini einen neuerlichen Tennis-Marathon ersparen zu können. Thiem hat eine 2:1-Bilanz, das jüngste Kräftemessen gewann er im Wien-Semifinale 3:6, 7:5, 6:3. Aufholjagden haben keinen Seltenheitswert.

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Thomas Muster Bild: GEPA pictures/ Walter Luger

Heute erscheint Muster in der O2-Arena

Die Zahl der rot-weiß-roten Daumendrücker für Dominic Thiem hier in London wird immer größer. Heute taucht sein Idol Thomas Muster, der French-Open-Champion von 1995, in der O2-Arena auf. Und zwar in offizieller Mission. Der „Musterminator“ – so haben ihn englische Blätter zu seiner aktiven Zeit oft tituliert – wurde von Thiem als Österreichs Kapitän für den neu geschaffenen ATP-Cup ausgewählt. 24 Teams kämpfen ab 3. Jänner in Australien um 15 Millionen US-Dollar Preisgeld.

Aus diesem Anlass werden um 11.30 Uhr Ortszeit drei ehemalige Weltranglistenerste auf dem Podium Medienvertretern Rede und Antwort stehen: Neben Muster sind das Boris Becker (Deutschlands Captain) und Marat Safin (Russlands Coach).

Mit London verbindet Muster nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte. Der 52-jährige Leibnitzer ist die einzige Nummer eins, die beim Rasen-Klassiker in Wimbledon kein Match gewonnen hat.

Drei Tiroler Schlachtenbummlern ist das ziemlich wurscht. Die Herren waren nach dem grandiosen Thiem-Triumph über Novak Djokovic bei den ATP-Finals völlig aus dem Häuschen. „Und jetzt ab ins Casino. Weil bei der Fett’n, die ma ham, können ma dort a nur abräumen“, sprudelte es aus einem heraus: „Zerst gwinnt da Dominic die Partie und dann dawisch ma a nu die letzte U-Bahn.“ Das war um 0.19 Uhr auf dem Bahnsteig in North Greenwich gewesen – kurz bevor sich der Zug der grauen Jubilee-Linie in Richtung Zentrum in Bewegung setzte.

Die Herrschaften hatten übrigens noch einmal Glück. Sie stiegen bei der „London Bridge“ aus, mit einem Stopp in „Waterloo“ hätten sie vielleicht weniger Freude gehabt. Dort waren zu später Stunde weniger Menschen als hyperaktive Mäuse (ja, echte, keine Geldscheine) auf dem Bahnsteig anzutreffen.

Die Unterstützung für Thiem wird darunter nicht leiden. „Es ist fein, wie viele Fans mich hier anfeuern. Ich bekomme das natürlich mit“, sagte er. Unter den interessierten Beobachtern ist übrigens auch der Welser Tennistrainer Marco Zandomeneghi, der früher Barbara Haas betreut hat. 

"Die Konkurrenz verneigt sich vor Tennis-Star Thiem"

Daily Mail (Gbr): „Wimbledon bekommt selten das Beste von Thiem zu sehen, aber er hat sich sein feinstes Tennis in London für die ATP-Finals aufgehoben. Das Duell mit Djokovic war eines der größten Matches der vergangenen Jahre. Thiem versprühte Brillanz.“

Bild (D): „Die Konkurrenz verneigt sich vor Tennis-Star Thiem. Er zählt spätestens seit den kurz aufeinanderfolgenden Siegen über Federer und Djokovic endgültig zur Tennis-Schwergewichtsklasse.“

Vecernje novosti (Srb): „Djokovic stolpert nach dramatischem Spiel. Thiem steht im Halbfinale, Novak muss jetzt Federer schlagen.“

Gazzetta dello Sport (Ita): „Thiem schlägt Djokovic zum vierten Mal. Es war beeindruckend.“

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Autor
Alexander Zambarloukos
Redakteur Sport
Alexander Zambarloukos

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