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"In Wien funktioniert es ja nicht"

Von Christoph Zöpfl   03.September 2019

Viele Schulterklopfer stellten sich nach der Ruder-WM in Ottensheim bei Horst Anselm und seinem Organisationsteam an. Die Großveranstaltung im heimischen Regattazentrum hatte nur einen Schönheitsfehler. Die meisten österreichischen Teilnehmer blieben hinter den Erwartungen zurück. Auch das war ein Thema in Anselms WM-Bilanz im Gespräch mit den OÖN.

 

OÖN: Welche Schulnote würden Sie der ersten Weltmeisterschaft in einer olympischen Sportart, die in Oberösterreich stattgefunden hat, geben?

H. Anselm: Wenn man es selbst bewertet, ist das etwas schräg. Aber ich denke schon, dass das ein Römischer Einser wäre, wie es ihn früher einmal gegeben hat. Wir haben kein einziges negatives Feedback bekommen. Unsere Regattastrecke ist wirklich besonders, die Fernsehbilder waren wirklich ein Wahnsinn.

Da hat man nicht nur die schöne Strecke gesehen, sondern auch, wie hart das Rudern auf diesem Niveau ist ...

Ja, das Wettkampfrudern kann sehr weh tun. Darum bin ich auch kein Leistungssportler, sondern ein Funktionär geworden. Die Energie, die ein Sportler in den Wettkampf reinsteckt, habe ich hier in die Organisation investiert.

Der tödliche Unfall eines weißrussischen Para-Ruderers vor der WM-Eröffnung – war das ein Moment, wo man dann alles infragestellt?

Ja, das war echt schwer. Wir sind nach diesem tragischen Vorfall jedenfalls enger zusammengerückt und wurden auch von der Polizei sehr gut unterstützt.

Hatten Sie Zeit, die WM auch aus der sportlichen Perspektive zu beobachten?

Natürlich schaute ich auf die österreichischen Boote. Dass Magdalena Lobnig den Olympia-Platz geholt hat, war sehr wichtig. So eine Nebenhöhlenentzündung, die sie vor der WM hatte, ist für eine Hochleistungssportlerin natürlich sehr schlimm. Man hat es ihr angesehen, wie sie leiden musste.

Was kann man sonst zur sportlichen Bilanz sagen?

Rainer Kepplinger war mit dem Sieg im B-Finale top. Und das als "geschasster" Leichtgewichtsruderer, der nicht beim Verband in Wien trainieren wollte. Darüber wird man reden müssen. Wieso muss der ÖRV-Sport in Wien sein? Er könnte ja auch in Völkermarkt oder Ottensheim sein. Wenn es woanders bessere Trainingsbedingungen gibt, muss der Tross des ÖRV halt dorthin kommen. In Wien funktioniert es ja nicht, wie man gesehen hat.

Gibt es einen Handlungsbedarf?

Aus meiner oberösterreichischen Sicht ja. Ich falle niemanden in den Rücken. Wir haben gesagt, wir warten die WM ab und jetzt muss wirklich etwas passieren. Wer das nicht erkennt, der ist blind. Dass der Rudersport ein gewisses Maß an diktatorischen Elementen hat, ist akzeptabel. Aber man sollte trotzdem die Landesverbände einbinden, sich zusammenzusetzen und die Dinge ausdiskutieren. Das wurde nicht gemacht. Darum ist es legitim, dass ich jetzt Kritik übe, wenn die Ergebnisse nicht passen.

St. Catharines schnappte Ottensheim WM 2024 weg

Bei der Bewerbung um die WM der nicht-olympischen Klassen sowie im U23- und Junioren-Bereich 2024 zog Ottensheim gestern erwartungsgemäß gegen die kanadische Kandidatur St. Catharines den Kürzeren. Das FISA-Council hatte schon am Sonntag seinen Mitgliedern empfohlen, für die WM in Übersee zu stimmen. „Das ist eine politische Entscheidung, man wollte wieder eine WM auf dem nordamerikanischen Kontinent“, sagt Horst Anselm. Fad wird den Ottensheimern trotzdem nicht. Schon 2020 werden auf der Regattastrecke die Weltmeisterschaften in der Masters-Klasse stattfinden.

 

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28. März 2024