"Ich werde meine Chancen kriegen"
TORREVIEJA. Felix Großschartner will bei der Vuelta über die Rolle des Helfers hinauswachsen.
Vor dem Start der 74. Auflage der "Vuelta a España" am kommenden Samstag in Torrevieja ist es selbst für Rad-Experten schwer, einen Topfavoriten im Startfeld auszumachen. Während viele Stars fehlen, sind mit den Bora-Profis Felix Großschartner und Gregor Mühlberger zwei starke Oberösterreicher dabei. Dazu kommt der Niederösterreicher Hermann Pernsteiner vom Bahrain-Merida-Team. Besonders viel vorgenommen hat sich Großschartner, der nach dem Gewinn der Türkei-Tour längst keine unbekannte Größe mehr im Peloton ist.
"Mein persönliches Ziel ist es, eine Etappe zu gewinnen. Ich werde meine Chancen kriegen", sagt der 25-jährige Marchtrenker, der zuletzt mit seinem Sieg beim Kriterium von Wels einen Heimsieg feiern konnte. Ein Rundfahrt-Klassiker wie die Vuelta ist natürlich eine ganz andere Geschichte, aber das Selbstvertrauen von Großschartner hat in dieser Saison, in der er neben dem Triumph in der Türkei mit Platz vier bei der Tour de Romandie aufzeigen konnte, einen Schub bekommen. Für die tragende Rolle bei Bora hat es aber noch nicht gereicht. Großschartner soll wie Mühlberger Kapitän Rafal Majka unterstützen. Der Pole peilt einen Platz unter den Top fünf an.
Insgesamt 3272 Kilometer sind auf 21 Teilstücken zu bewältigen, darunter zum Auftakt ein Teamzeitfahren in Torrevieja und nach dem ersten Ruhetag ein 36,2 Kilometer langes Einzelzeitfahren. Die fünfte Etappe als erste von acht Bergankünften könnte einen Hinweis liefern, wer gute "Kletterbeine" hat. Ende der ersten Woche steht in den Pyrenäen Andorras die schwierige Auffahrt nach Cortals d’Encamp auf dem Programm. Das 13. Teilstück hat einen enorm steilen Schlussanstieg nach Los Machucos – von den Einheimischen als "rampas inhumanas" (unmenschliche Rampen) bezeichnet.
Auf einer "schwer hügeligen" Etappe sieht Großschartner seine größte Chance. "Vielleicht komme ich mit einer Ausreißergruppe durch. Aber wenn die Form stimmt, traue ich mir auch auf einer schweren Bergetappe etwas zu."
Die Liste der großen Abwesenden ist lang und umfasst unter anderen Christopher Froome, Tom Dumoulin (beide verletzt), Geraint Thomas, Egan Bernal, Vincenzo Nibali oder Simon Yates. Ein neues Siegergesicht wird sich zeigen.