Golf-Gigant Woods zurück an der Spitze: Sportwelt verneigt sich vor dem Tiger

Von OÖN   16.April 2019

Auf dem 18. Grün des Augusta National Golf Clubs schloss sich für Tiger Woods ein Kreis. Nach dem fünften Masters-Triumph und dem 15. Major-Titel umarmte der 43-Jährige seine Tochter Sam, seinen Sohn Charlie und seine Mutter Kultida. Vor 22 Jahren hatte dort alles begonnen – damals hatte Woods mit seinem inzwischen verstorbenen Vater den ersten Masters-Titel gefeiert.

Genau an diese Szene erinnerte sich Woods mit tränenerstickter Stimme am Sonntag nach der Siegerehrung. "1997 war mein Vater hier, heute bin ich ein Dad." Woods wollte unbedingt, dass seine Kinder ihn noch einmal siegen sehen. Sam und Charlie hatten ihm einmal scherzhaft erklärt, dass sie ihn nur als YouTube-Legende kennen. Im Vorjahr waren beide bei den British Open dabei, als ihr Vater auf der Schlussrunde seine Führung verspielte und Sechster wurde. Woods: "Ich wollte nicht, dass ihnen das zum zweiten Mal passiert."

Das gelungene Comeback bei einem der vier Major-Turniere, fast elf Jahre nach dem bisher letzten Erfolg, war für Woods ein emotionaler Moment. "Dass meine Familie an meiner Seite war, ist etwas, das ich nie vergessen werde. Und ich hoffe, dass sie das auch nie vergessen werden."

"Ich bin so inspiriert"

Woods’ Strahlkraft zeigen die Glückwünsche aus allen Richtungen. "Ich freue mich so für ihn und den Golfsport", sagte Golf-Legende Jack Nicklaus, der mit 18 Major-Siegen wegen des wiedererstarkten Woods um seinen Rekord bangen muss. Der aktuelle US-Präsident Donald Trump gratulierte über Twitter ebenso wie die Vorgänger Barack Obama und Bill Clinton, die Basketball-Stars Stephen Curry, LeBron James und Earvin "Magic" Johnson. Tennis-Ass Serena Williams schrieb: "Zu wissen, was du körperlich durchgemacht hast, und zurückzukommen – ich bin so inspiriert. Danke dir, Kumpel."

 

Die größten Comebacks der Sportgeschichte

Muhammad Ali

„They never come back“ – dieses Sportgesetz widerlegte der US-Boxer. 1967 wurde ihm der WM-Titel aberkannt und er selbst bis 1970 gesperrt, weil er den Wehrdienst verweigert hatte. 1974 holte er sich im „Rumble in the Jungle“ in Kinshasa gegen George Foreman den Titel zurück.

Niki Lauda

Nach dem Feuerunfall 1976 auf dem Nürburgring hatte der damals regierende Formel-1-Weltmeister schon die Letzte Ölung erhalten. 42 Tage später saß er beim Grand Prix von Italien wieder hinter dem Steuer, 1977 wurde er erneut Weltmeister. 1979 trat er zurück („Ich will nicht mehr im Kreis fahren“), stieg drei Jahre später wieder ein und holte 1984 den dritten WM-Titel.

Michael Jordan

Nach dem dritten NBA-Titel mit den Chicago Bulls in Serie hatte der US-Amerikaner genug vom Basketball. Beim Intermezzo als Baseball-Profi schaffte er es nicht auf die höchste Ebene. „I’m back“, verkündete er 1995 und ließ drei weitere NBA-Titel folgen.

Hermann Maier

2001 erlitt der damalige Dominator des Ski-Weltcups bei einem Motorradunfall schwere Verletzungen am rechten Bein. Nach zwei Jahren Pause kämpfte er sich zurück, holte einen weiteren Gesamtweltcupsieg 2003/04, den WM-Titel im Riesentorlauf 2005 sowie Silber und Bronze bei den Olympischen Spielen 2006.

Michael Phelps

Nach den Olympischen Spielen 2012, bei denen er vier Goldmedaillen aus dem Londoner Becken gefischt hatte, gab der US-Amerikaner seinen Rücktritt bekannt. 2014 kehrte er zurück und holte bei Olympia 2016 fünfmal Gold.

 

Zahlenspiele

 

 

Tiger Woods, der "Mensch des Tages"