Glockner als Schmerzensangelegenheit
RADSTADT. Wenn heute die Radprofis bei der Österreich-Rundfahrt die Großglockner-Hochalpenstraße hinauf zum Fuscher Törl klettern, dann geht die Tour einmal mehr in ihre ganz entscheidende Phase.
Freud und Leid lagen in der Vergangenheit auf 2428 Metern Höhe oft ganz nahe beisammen.
Der Premierensieger: Selbst mit dem Auto trauten sich im Jahr 1949 viele noch nicht auf Österreichs höchsten Berg hinauf. Umso größer war der Beifall für den ersten Glocknerkönig der Rundfahrt, den aus Italien eingebürgerten Richard Menapace, der sich als Schnellster die Kehren hochgequält hatte. Und das mit einer für heutige Verhältnisse rudimentären Technik am Rad: Fünf Zahnkränze am Hinterrad und eine Doppelscheibe vorne ließen nicht viele Möglichkeiten beim Schalten zu. Menapace hatte vor dem Aufstieg in Heiligenblut noch vier Minuten Rückstand auf den Italiener Gandolfi. Am Fuscher Törl hatte er dann aber zehn Minuten Vorsprung. Ein Jahr später wiederholte das „Fuchsgesicht“ den Triumph als Glocknerkönig und Rundfahrt-Gesamtsieger.
Der Rekordgewinner: Viele warf der Glockner ab, darunter auch Rudolf Mitteregger, der vier Mal und damit so oft wie kein anderer als Erster das Dach der „Tour“ erreichte. Doch 1978 „erfror“ der Steirer, der sich mit seinem Landsmann Wolfgang Steinmayr bei der Rundfahrt bis heute bei vielen unvergessene Duelle lieferte, am Weg hinauf im Schneeregen. Der damalige Bundestrainer Karol Madaj musste zehn Minuten lang auf ihn einreden, um nicht aufzugeben. Die Bilder in den damaligen Jahren glichen sich oft: Immer wieder gab es Sportler, die vollkommen erschöpft ihr Rad nur noch schieben konnten, gleichzeitig gab es im Begleitkonvoi Autos, die mit kochendem Kühlwasser oder heiß gelaufenen Bremsen stoppen mussten. Dazu kamen Wetterkapriolen. Didi Hauer wurde 1988 berühmt, als er bei Schnee und Minusgraden im Kurzarm-Trikot ins Tal fuhr, während sich die DDR-Fahrer in Anorak und Wollhaube hüllten.
Oberösterreichs Helden: Es dauerte bis zum Jahr 1979, ehe endlich ein Oberösterreicher den prestigeträchtigen Bergpreis für sich entschied. Reinhard Waltenberger, dem „fliegenden Postler“ aus Wallern, gelang dieses Kunststück, 1981 konnte er es sogar wiederholen. 34 Jahre später gewann der Marchtrenker Felix Großschartner. Andere, wie etwa Ludwig Kretz, scheiterten knapp. „Ich habe einmal die zweitschnellste Auffahrtszeit geschafft, weil ich ein für damalige Verhältnisse modernes Alurad fuhr. Heute würde man mich in Zeiten des Carbons auslachen“, erinnert sich der Linzer.
Die Rekordmarke: Der Glockner ist zum 65. Mal das „Dach der Rundfahrt“, es ist dabei die 33. Auffahrt von der Salzburger Seite über die Mautstelle Ferleiten zum Fuscher Törl. Den Auffahrtsrekord für die 13 Kilometer hält seit dem Vorjahr der Russe Alexander Foliforow in 45:52,98 Minuten.
Königsetappe live
Die OÖN übertragen in Kooperation mit AlpentourTV alle Etappen der Österreich-Rundfahrt auf nachrichten.at live. Heute die Entscheidung ab 11.45 Uhr. Die vierte Etappe startet in Radstadt und endet nach 103,5 Kilometern und 3293 Höhenmetern beim Fuscher Törl (ca. 13.50 Uhr).
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