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Genug vom Statistendasein: Das Aufbegehren auf der großen Bühne

Von Reinhold Pühringer   12.September 2019

Wenn Österreichs Volleyball-Herren morgen in Brüssel gegen Co-Gastgeber Belgien (20.30 Uhr live in ORF Sport plus) in die EM starten, erlebt das ÖVV-Team eine Premiere. Zwar war Rot-Weiß-Rot bereits bei fünf EM-Endrunden (1955, 1958, 1963 ohne Quali; 1999 und 2011 als Ausrichter) vertreten, doch noch nie hatte man sich auf sportlichem Weg für eine qualifiziert. Österreich ist plötzlich wer.

Das Aufschlagen auf Europas Volleyball-Landkarte hat seine Spuren im Selbstvertrauen hinterlassen. Nach Siegen über mehrere renommierte Nationen ist das Selbstvertrauen so groß, dass der Aufstieg ins EM-Achtelfinale als Ziel ausgegeben wurde. In der sechs Teams umfassenden Gruppe B bedarf es dafür zumindest Platz vier. Von der Papierform her sollten hinter den favorisierten Belgiern, Deutschen und Serben die Slowakei und Spanien in Reichweite der Österreicher sein.

Dass die ÖVV-Herren mit einem Mal in Europas Beletage mitspielen, hat mehrere Gründe:

Teamchef Michael Warm: Österreichs Aufstieg ist untrennbar mit dem 51-Jährigen verbunden. Seine Bestellung zum Teamchef vor mittlerweile fast zehn Jahren galt als überraschend. Der Bayer war ein unbeschriebenes Blatt im Vergleich zu jenen namhaften Kapazundern, die der damalige ÖVV-Präsident Peter Kleinmann sonst gerne aus dem Hut zauberte. Als Österreich ein Jahr später bei der Heim-EM mehr oder weniger sang- und klanglos ausschied, bewies die Verbandsführung Weitblick, hielt an Warm fest. Ein ruhiger Charakter. Ein Arbeiter. Einer, der von unten auf etwas aufbaut. Qualitäten, die sich auf lange Sicht auszahlen sollten. Auch für Warm, der auch auf Klubebene ein gefragter Mann ist. Ab kommender Saison übernimmt er parallel zum ÖVV-Team den deutschen Topklub VfB Friedrichshafen.

Professionalisierung: Ungeachtet der sportlich mageren Ausbeute gilt die EM 2011 als Initialzündung für das, was kommen sollte. Anlässlich des Großereignisses waren Professionalisierungsprozesse auf mehreren Ebenen angestoßen worden. Angefangen bei der Arbeit im ÖVV-Team bis runter in die Vereine. Da wie dort hatte Warm seine Finger im Spiel, koordinierte, gab Hilfestellungen und spulte viele Kilometer herunter, um möglichst nahe an den Klubs dran zu sein. Eine wichtige Rolle im Nachwuchs spielen auch die Volleyball-Akademien in Wien und Graz sowie die Leistungszentren und Sportschulen. Dies alles schuf die Voraussetzung für Punkt drei …

Zahl der Legionäre: Stand 2011 mit Philipp Schneider nur ein einziger Legionär im 14-Mann-Kader, sind es nun deren neun. Mindestens, weil die zuletzt in Rumänien bzw. Italien engagierten Spieler Max Thaller und Alexander Tusch gerade auf Vereinssuche sind. Mit dem Aichkirchner Alexander Berger, der nun von Perugia nach Piacenza wechselt, ist ein Akteur in der Serie A tätig, die als beste Volleyball-Liga der Welt gilt. Für einen zweiten Italien-Legionär, den Pichlinger Paul Buchegger, platzte der EM-Traum allerdings wegen einer Meniskusverletzung. Mit dem Ennser Libero Philipp Kroiss zählt ein weiterer Oberösterreicher zur Grundsechs. Dem letzten Kaderschnitt fiel indes der 19-jährige Vöcklabrucker Lukas Kühl zum Opfer. Was freilich nichts daran ändert, dass das ÖVV-Team noch nie über so viel international erfahrenes Spielermaterial verfügte.

Die Fakten zur Herren-Volleyball-Europameisterschaft 2019

Von 12. bis 29. September finden die Volleyball-Europameisterschaften der Herren in Frankreich, Belgien, Slowenien und den Niederlanden statt. Die vier Vorrundengruppen werden aufgeteilt auf Montpellier (Gruppe A), Brüssel und Antwerpen (B), Ljubljana (C) sowie Rotterdam und Amsterdam (D). Das Endspiel steigt am 29. September im Palais Ominsport in Paris.

Modus: Die 24 Teams werden auf vier Sechsergruppen aufgeteilt. Bei einem 3:0 oder 3:1 erhält der Sieger drei Punkte, bei einem 3:2 nur zwei und der Verlierer gleichzeitig einen. Die ersten vier jeder Gruppe steigen in das Achtelfinale auf.

Österreichs Spielplan: Alle Partien der in Gruppe B spielenden ÖVV-Auswahl werden von ORF Sport Plus übertragen.

13.9.: Belgien, 20.30 in Brüssel
14.9.: Slowakei, 20.30 in Brüssel
16.9.: Deutschland, 17.30 in Antwerpen
17.9.: Spanien, 17.30 in Antwerpen

Österreichs Kader:
Alexander Berger (30 Jahre, Klub: Piacenza), Nicolai Grabmüller (23, Aich/Dob), Edin Ibrahimovic (21, Menlo College/US), Mathäus Jurkovics (21, Eltmann/D) - Philipp Kroiss (31, Ajaccio/Fra), Niklas Kronthaler (25, Tirol), Maximilian Landfahrer (25, Aich/Dob), Anton Menner (25, Friedrichshafen/D) - Florian Ringseis (27, Tirol), Max Thaller (25, ohne Verein), Thomas Tröthann (27, Aich/Dob), Alexander Tusch (26, ohne Verein), Peter Wohlfahrtstätter (30, Benfica Lissabon), Thomas Zass (29, Amriswil).

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23. April 2024