Generationenduell in Paris: Djokovic fordert die Nummer eins der Welt heraus

PARIS. Dieses Tennis-Match gilt als vorgezogenes Finale, gleichzeitig ist es ein Generationenduell auf allerhöchstem Niveau. Der 36-jährige Novak Djokovic fordert heute (14.45 Uhr, ServusTV) in der Vorschlussrunde der French Open in Paris den knapp halb so alten Weltranglistenersten Carlos Alcaraz (20) heraus.
Der Spanier hat heuer den bis dato einzigen direkten Vergleich im Madrid-Semifinale – ebenfalls auf Sand – nach hartem Kampf mit 6:7 (5), 7:5, 7:6 (5) für sich entschieden. Die Vorzeichen für ein episches Kräftemessen sind nicht die schlechtesten.
Jugend gegen Routine
"Ich bin bereit für das möglicherweise längste Match im Turnier. Ich werde bis zum letzten Schweißtropfen kämpfen, zumal ich eine große Chance sehe, die Trophäe zu gewinnen", betonte Djokovic, der zum bereits zwölften Mal in Roland Garros im Semifinale steht. Sollte er den Titel holen, wäre das sein 23. auf Grand-Slam-Ebene. Damit hätte er einen mehr als der verletzte "König von Paris", Rafael Nadal (Esp), und wäre die Nummer eins in der ewigen Bestenliste bei den Herren.
Alcaraz hat im Turnierverlauf – wie Djokovic – erst einen Satz abgegeben und sich als Kurzarbeiter hervorgetan. Zuletzt benötigte der Youngster nur 135 Minuten, um Sebastian-Ofner-Bezwinger Stefanos Tsitsipas (Gre) mit 6:2, 6:1, 7:6 (5) vom Court Philippe Chatrier zu fegen. Auch zuvor war der amtierende US-Open-Champion und Gewinner von zehn ATP-Turnieren nie länger als knapp 2:30 Stunden in Paris auf dem Platz gestanden.
Das Energielevel ist demnach hoch, detto der Respekt vor dem "Djoker". "Wir alle wissen, dass Novak absolut sein Bestes geben wird. Er wird sich bis zum letzten Ballwechsel voll reinhängen. Wir erwarten ein hartes, enges Match. Carlos glaubt stark an sich selbst. Er kann Novak schlagen", sagte Coach Juan Carlos Ferrero.
"Das Spiel gegen Tsitsipas war eines der besten meiner Karriere, mein Niveau steigt mit jedem Sieg", erläuterte Alcaraz, der einen Vorteil in seiner "Jugend" sieht. Die Erfahrung spricht freilich für Djokovic: "Es wird sein 45. Semifinale bei einem Major, für mich ist es mein zweites."
Ebenfalls in der Runde der letzten vier stehen Casper Ruud (Nor) und für viele überraschend Alexander Zverev (D), der sich im Vorjahr auf Krücken aus Paris verabschiedet hat. Der Hamburger zog sich im Semifinale gegen den späteren Triumphator Nadal multiple Bänderrisse im Sprunggelenk zu. Das ist Geschichte, aber unverändert ein Thema: "Ich muss viel darüber reden, das ist okay. In erster Linie bin ich aber hier, um Matches zu gewinnen. Das gelingt ganz gut", berichtete Zverev.
Karolina Muchova, (noch) die Nummer 43 im Ranking, spielt das Turnier ihres Lebens. Gestern entschied die 26-jährige Tschechin den 3:17-Stunden-Krimi gegen Aryna Sabalenka (Blr) mit 7:6 (5), 6:7 (5), 7:5 für sich und zog erstmals in ein Grand-Slam-Endspiel ein. Zuvor hatte Muchova ein Semifinale bei den Australian Open 2021 als Topresultat zu Buche stehen gehabt. "Es fühlt sich sensationell gut an. Ich musste hart dafür arbeiten, aber es hat sich gelohnt. Es sind unglaubliche zwei Wochen", sagte die Siegerin.
Thiem scheiterte im Achtelfinale
Kein Erfolgserlebnis gab es für Dominic Thiem auf der Challenger-Tour. Der 29-Jährige unterlag im Achtelfinale von Heilbronn (Sand) der Nummer 135 im Computer, Pedro Martinez (Esp), 6:2, 3:6, 1:6. Dafür steht Jurij Rodionov in Surbiton auf Rasen nach einem 6:2, 6:4 gegen Christopher Eubanks (USA) im Viertelfinale. (alex)
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