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Fällt nach Straches Abgang die Judo-WM flach?

Von Reinhold Pühringer   23.Mai 2019

Vergangenen September wurde bekannt, dass Österreich, respektive Wien, 2021 erstmals nach 1975 (Frauen) und 1984 (Männer) Schauplatz einer Judo-Weltmeisterschaft wird. Diese gerät nun allerdings gehörig ins Wanken. "Aus gegebenem Anlass (…) sehe ich mich leider gezwungen, den Versuch einer Rückabwicklung der geplanten Judo-WM 2021 einzuleiten", teilte Hans Paul Kutschera, Präsident des Österreichischen Verbands (ÖJV), seinem Vorstand diese Woche mit. Ein drastischer Schritt, dessen Auslöser der Rücktritt Heinz-Christian Straches war.

In seiner Funktion als Sportminister war Strache vergangenen September zur WM nach Baku (Aze) gereist, um dort mitzuhelfen, die Vergabe des Turniers 2021 nach Österreich in trockene Tücher zu bringen. Für den ÖJV war es unerlässlich, bei einem Event dieser Größenordnung das Ministerium hinter sich zu wissen. Schließlich beläuft sich das WM-Budget auf rund zwölf Millionen Euro. Eine Summe, von der allein die Hälfte an den Weltverband (IJF) als "Veranstaltungsgebühr" bezahlt werden muss. Über diese sechs Millionen existiert ein schriftlicher Fördervertrag mit dem Bund.

Zwei Pferdefüße

Vereinbart war, dass drei weitere Millionen vom Ministerium kommen. "Die sind mir zugesagt worden", spricht Kutschera von einem zweiten Vertrag. Dieser ist allerdings noch nicht unterschrieben. Halten diese Abmachungen nun nach Straches Abgang? Gestern übernahm die bisherige Familienministerin Juliane Bogner-Strauß die Sportagenden. Wie lange sie diese über hat, ist angesichts der politischen Turbulenzen unklar. "Uns läuft die Zeit davon, uns fehlt eine Ansprechstelle ganz oben, die mittel- und längerfristige Entscheidungen trifft", so Kutschera.

Der Strache-Abgang ist nicht das einzige finanzielle Risiko für die Organisatoren. Zuvor legte sich bereits die Stadt Wien bei ihrer Beteiligung – rund zwei Millionen Euro – quer. "Die haben total abgeblockt", sagt Kutschera, der mutmaßte, Spielball eines politischen Kräftemessens zu sein. Das Büro von Sportstadtrat Peter Hacker begründete das Nein damit, nicht am Anfang ins Boot geholt worden zu sein, und bezeichnete die ÖJV-Planungsrechnung als "zu unausgereift". Diese Lücke wollte der Verband mittels zusätzlicher Sponsoren füllen. Ob die WM überhaupt zurückgegeben werden kann, ist offen. "Ich werde das ausloten", verspricht Kutschera, der deswegen das Gespräch mit Weltverbandspräsident Marius Vizer sucht. Sein Ziel sei es, die Variante des geringsten Risikos für den ÖJV zu gehen. Es sei also sehr wohl möglich, dass man notfalls in den sauren Apfel beißt und die WM austrägt. Zumal zwei Millionen Euro vom Bund bereits an den Weltverband angezahlt wurden.

Keine derartigen Sorgen hat die diesjährige Ruder-WM in Ottensheim. Deren größtes Problem hierbei ist, an welchen Sportminister die Einladung zu adressieren ist.

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