"Dieses Urteil ist eine Farce"
LINZ. Tischtennis: SPG Linz kämpft mit neuen Fakten gegen die Aberkennung des Meistertitels
Der Axis – jener Halswirbel, der für das Drehen des Kopfes zuständig ist – leistet bei Robert Renner momentan Schwerstarbeit. "Dieses Urteil ist eine Farce", kommt er aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Dem Manager von Tischtennis-Klub SPG Linz ist vor drei Tagen der erste Meistertitel der Klubgeschichte abhandengekommen. Da hat nämlich das Berufungsgericht des Verbands (ÖTTV) Stockerau zum Champion erklärt. Nun möchte Renner im juristischen Pingpong zum Gegenschlag ausholen.
Was war geschehen?
Stein des Anstoßes ist das Bundesliga-Finale am 26. Mai in Salzburg. Stockeraus David Serdaroglu war nach dem vermeintlichen Matchball gegen den Linzer Uros Slatinsek völlig enthemmt auf die Tischplatte gesprungen, um sich wegen des Titels für die Niederösterreicher das Leiberl zu zerreißen. Da der Unparteiische jedoch ein unkorrektes Service Serdaroglus festgestellt hatte, mündete die Szenerie in einer Disqualifikation des Stockerauers wegen Schiedsrichterbeleidigung und im Titel für die SPG. Stockerau legte Protest ein, blitzte bei der Bundesligakommission aber ab. Erst das ÖTTV-Berufungsgericht, die höchste Instanz der Verbandsgerichtsbarkeit, gab nun Stockerau Recht. Mit der Begründung, dass der Stuhlschiedsrichter bei der Ahndung des unkorrekten Services auf eine Weisung des Oberschiedsrichters hin gehandelt hätte. Derartige Weisungen untersagt das Regelwerk.
Schiri meldet sich zu Wort
Renner hat in der Zwischenzeit Rücksprache mit Oberschiedsrichter Paul Stadler gehalten. Laut dessen Angaben sei vorab eine Abmachung zwischen ihm und dem Stuhlschiedsrichter getroffen worden. Da Stadler einen besseren Blickwinkel zur Beurteilung von Serdaroglus bekannt grenzwertigen Services hatte, gab er ein kurzes Handzeichen, wenn er den Aufschlag für nicht regelkonform hielt. Dies war laut Renner während des Spiels öfter vorgekommen. "Manchmal hat der Stuhlschiedsrichter darauf reagiert, manchmal nicht." Weshalb für ihn klar ist, dass es sich hierbei um einen Hinweis und nicht um eine Weisung gehandelt habe. "Und überhaupt: Wie kann es eine Weisung sein, wenn der Stuhlschiedsrichter gar nicht weisungsgebunden ist?", versteht Renner die Argumentation nicht.
Da die Verbandsinstanzen ausgeschöpft sind, hofft der Manager mithilfe der Aussagen Stadlers nun auf eine Neuaufrollung. Ob das möglich sei, wisse er nicht. "Gegeben hat es das auf alle Fälle noch nie." Sogar die Anrufung des Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne überlegt er laut.
Um eine Entscheidung vom grünen vielleicht auf den blauen Tisch zurückzuverlegen, bot Renner sogar eine Neuaustragung an. Slatinsek spielt zwar nicht mehr für Linz, würde für diesen Sonderfall aber aushelfen.
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