Der slowenische Adler landete seinen bisher größten Coup im Radsport
MADRID. Ex-Skispringer Primoz Roglic gewann bei Vuelta, ein Landsmann überzeugte dabei ebenfalls.
Als Skispringer brachte er es auf einen WM-Titel bei den Junioren und zwei Siegen im Continental-Cup. Gestern stellte er das in seiner neuen Berufung, dem Radsport, in den Schatten. Der Slowene Primoz Roglic vom Jumbo-Visma-Team landete in Madrid als Gewinner der Vuelta a España seinen bisher größten Coup im Sattel.
Der erste Erfolg bei einer Grand Tour schien für das 65-Kilo-Fliegengewicht ob der herausragenden Fähigkeiten am Berg und im Zeitfahren ohnehin nur eine Frage der Zeit. "Ich habe heuer beim Giro aber gesehen, dass drei Wochen verdammt lang sein können. Umso stolzer bin ich nun, dass es diesmal geklappt hat", sagt der 29-Jährige. In Italien war er im Mai lange aussichtsreichster Kandidat auf den Sieg, ehe er einbrach.
In Spanien verteidigte er das Rote Trikot dank starkem Teameinsatz, großer Übersicht und einigem Glück erfolgreich. Dabei gab es schon zum Auftakt im Teamzeitfahren einen Sturz zu verzeichnen, ebenso auf der 19. Etappe. Und als auf dem 17. Teilstück auf einer vermeintlich flachen Etappe einige Gegner wie Nairo Quintana früh angriffen, verlor Roglic nicht die Nerven und tat, was getan werden musste.
Dessen Entdecker Milan Erzen soll zwar wegen Doping-Ermittlungen bei der "Operation Aderlass" unter Verdacht stehen, beeindruckend ist Roglics Triumph aber so oder so. Vor vier Jahren lud ihn die Jumbo-Equipe zu einem Leistungstest. Die Daten waren derart überzeugend, dass er kurzerhand einen Profivertrag bekam.
Dass der slowenische Radsport massiv im Aufschwung ist, untermauerte bei dieser Rundfahrt auch sein Landsmann Tadej Pogacar. Der ist mit 20 Jahren noch so jung, dass er heuer bei seinem Sieg bei der Kalifornien-Rundfahrt ob der strengen US-Gesetze noch gar keinen Siegersekt schlürfen durfte. Bei der Vuelta nun kein Problem: Gleich auf drei Etappen ließ sich Pogacar diesen als Gewinner servieren.
Österreicher zeigten auf
Mittendrin statt nur dabei waren bei der Vuelta zwei Österreicher. Hermann Pernsteiner kletterte mit den Besten mit und belegte den starken 15. Gesamtrang. Der Marchtrenker Felix Großschartner fand sich gleich dreimal in Ausreißergruppen wieder. Mit etwas mehr Glück wäre ein Etappensieg durchaus möglich gewesen.