Der erste Tag wurde für den Local Hero zum Leidensweg
PORTRUSH. Golf: British-Open-Favorit Rory McIlroy erlebte zum Auftakt einen Albtraum – Bernd Wiesberger zeigte eine solide Leistung
Als 16-Jähriger hatte er mit einer sensationellen 61er-Runde auf dem Golfkurs in Portrush einen Platzrekord aufgestellt, der immer noch gültig ist. Kein Wunder, dass die Buchmacher Rory McIlroy in die Rolle des Favoriten bei den 148. British Open gehievt haben. Wer aber auf den 30-jährigen nordirischen Lokalmatador Geld gesetzt hat, kann seinen Wettschein aber schon nach dem ersten Tag des Majors in den Papierkorb werfen. Der Zug ist abgefahren.
McIlroy war völlig neben der Spur und dem Druck anscheinend nicht gewachsen. Gleich am ersten Loch fabrizierte er ein Quadruple-Bogey, auf der Par-4-Bahn mit acht Schlägen vier über. Es sollte in der Folge nicht besser werden. Mit acht über Par kehrte der Weltranglistendritte desillusioniert und frustriert ins Clubhaus zurück. Heute wird er eine magische Runde – wie anno dazumal – benötigen, um überhaupt den Cut zu schaffen und sich auch noch am Wochenende dem heimischen Publikum präsentieren zu dürfen.
Selbstkritische Töne
"Ich würde mich für diese Leistung am liebsten ohrfeigen. Ich war schon am ersten Tee sehr nervös, habe ein paar dumme Fehler gemacht", sagte McIlroy: "Ich habe versucht, mich zurückzukämpfen. Aber das Ende war armselig wie der Beginn." An Selbstkritik mangelt es jenem Mann, der vier Majors – darunter "The Open Championship" 2014 – gewonnen hat, nicht.
Auch Titelverteidiger Francesco Molinari landete gefühlt im "Bunker". Die 74er-Runde (3 über) tat dem Italiener sichtlich weh. "Ich habe für mein Spiel teuer bezahlt. Jetzt muss ich meine Lehren daraus ziehen und es besser machen." Hilfreich wäre zum Beispiel das, was Emiliano Grillo gestern gelungen ist. Der Argentinier glänzte mit einem Hole-in-one auf der für drei Schläge ausgelegten 13. Bahn. Das zuvor letzte Hole-in-one bei den British Open war Louis Oosthuizen 2016 gelungen.
Bernd Wiesberger ist auf dem anspruchsvollen Linkskurs deutlich besser unterwegs als McIlroy und Molinari. Österreichs Golf-Star, der zuletzt auf der European Tour als Zweiter in Irland und Sieger der Scottish Open geglänzt hatte, legte einen soliden Start hin. Der Burgenländer blieb eins unter Par. "Ich hatte größtenteils gute Kontrolle über mein Spiel, wenngleich wir von Sonne bis Starkregen alles dabei hatten. Ich bin zufrieden mit meiner Runde", sagte Wiesberger, der sich zwar nicht in den Top 10 befindet, aber auf einem sehr guten Weg ist, den Cut zu schaffen.
Im Gegensatz zu gestern hat Wiesberger – in einem Flight mit Li Haotong (Dritter 2017) und Russell Knox – heute eine Spätschicht. Um 15.26 Uhr geht’s los, Sky überträgt.