Schwimmen: Das WM-Revier als Gesundheitsrisiko
GWANGJU/YEOSU. Verschmutzte Bucht in Korea bereitet dem Perger Freiwasser-Schwimmer David Brandl Sorgen.
"Zehn Kilometer schwimmen in dieser Supp’n... na hawedere!" Schwimm-Landestrainer Marco Wolf sagt geradeheraus, was er von der Wasserqualität in einer Bucht der koreanischen Stadt Yeosu hält. Genau hier gehen allerdings die Freiwasser-Schwimmer ab Samstag auf die Jagd nach WM-Medaillen. Darunter der Perger David Brandl, der am Samstag über fünf und am Dienstag über zehn Kilometer angreift.
Der 32-Jährige und sein Coach sind zwar schon seit drei Tagen in Südkorea, auf Trainingseinheiten im WM-Revier verzichteten sie aber bisher. Wolf: "Top-Nationen wie etwa Ungarn haben wegen der Infektionsgefahr derweil auch nur im Becken trainiert." Niemand wolle beispielsweise eine Durchfallerkrankung oder Schlimmeres so kurz vor dem WM-Auftakt riskieren. Passend zu den Bedenken berichtet Wolf von angrenzenden Fabriken und umherschippernden Tankern. Ob Brandl heute dennoch eine Einheit im offenen Wasser wagt, wollte das Duo erst beim Frühstück entscheiden.
Für den aus dem Beckensport kommenden Kraulspezialisten ist es seine zweite WM im offenen Wasser – und seine erste, bei der es auch um Olympia-Startplätze geht. Die ersten zehn aus jedem Rennen haben ihr Tokio-Ticket fix in der Tasche, die übrigen 15 werden bei einem Weltcuprennen im nächsten Jahr vergeben. "Die Top-Ten bei der WM sind für uns eher unrealistisch, da müsste schon alles für uns laufen", sagt Wolf. Entsprechend groß werde bei der WM das Gerangel nach dem Massenstart und bei den Kehren sein. "Das wird eine komplette Prügelei." Tritte und Schläge – absichtlich oder nicht – sind an der Tagesordnung. Beim Schwimmen im Pulk habe sich Brandl in den vergangenen Jahren zwar schon verbessert, aber "der große Schlägertyp ist David nach wie vor nicht", winkt Wolf schmunzelnd ab. Das entspreche nicht seinem Naturell. Deshalb wird sogar überlegt, in den WM-Rennen zu riskieren und vorneweg zu schwimmen. Wolf: "Ohne Wasserschatten ist es zwar kraftraubender, aber dafür hat man seine Ruhe."
Für die Beckenschwimmer wird es im von Yeosu rund 200 Kilometer entfernten Gwangju erst ab 21. Juli ernst. Das siebenköpfige OSV-Team mit dem Linzer Bernhard Reitshammer akklimatisiert sich seit dieser Woche im japanischen Osaka.