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Das verschollene Tennis-Ass

19. November 2021, 00:05 Uhr
Das verschollene Tennis-Ass
Peng Shuai führte 20 Wochen lang die Weltrangliste im Doppel an. Bild: APA/AFP

GUADALAJARA. Peng Shuai warf einer chinesischen Politgröße sexuelle Übergriffe vor. Seither ist sie nicht mehr gesehen worden.

Die Spanierin Garbine Muguruza gewann gestern mit 6:3, 7:5 über Anett Kontaveit (Est) die WTA-Finals in Guadalajara und holte sich damit den inoffiziellen Titel der Tennis-Weltmeisterin. Was nach einem Jahreshöhepunkt klingt, verkommt angesichts der besorgniserregenden Lage von Peng Shuai allerdings zur Randnotiz: Seitdem die Chinesin Anfang des Monats im sozialen Netzwerk Weibo den früheren chinesischen Vizepremier Zhang Gaoli beschuldigt hatte, sie vergewaltigt zu haben, ist die ehemalige Weltranglisten-Erste im Doppel nicht mehr gesehen worden.

Die Sorgen unter ihren Tennis-Kolleginnen, dass Pengs Kritik an einem Machtmenschen wie dem 75-Jährigen in China ernsthafte Folgen nach sich zieht, sind groß. "Ich stehe unter Schock", brachte Japans Superstar Naomi Osaka die Stimmung auf den Punkt. Als die internationalen Rufe nach Aufklärung nicht verstummen wollten, veröffentlichte Chinas staatliches Auslandsfernsehen CGTN in der Nacht auf Donnerstag eine Mail, die Peng selbst geschrieben haben soll. Die Berichte über sie, "einschließlich des Vorwurfs der sexuellen Nötigung", seien "nicht wahr", hieß es in dem an WTA-Chef Steve Simon adressierten Schreiben. Und auch, dass es ihr gut gehe.

WTA-Chef bezweifelt Echtheit

"Es fällt mir schwer zu glauben, dass Peng Shuai diese E-Mail tatsächlich geschrieben hat", sagte der WTA-Chef. Die WTA und der Rest der Welt brauchen einen "unabhängigen und nachprüfbaren Beweis", dass die Spielerin in Sicherheit sei, so der US-Amerikaner weiter. Die Veröffentlichung via chinesische Staatsmedien habe seine Bedenken bezüglich ihrer Sicherheit und ihres Aufenthaltsorts noch vergrößert. "Es muss Peng Shuai erlaubt werden, frei zu sprechen, ohne Zwang oder Einschüchterung jeglicher Herkunft." Simon habe selbst in diversen Kanälen vergeblich versucht, die Spielerin zu kontaktieren.

Anfang des Monats hatte Peng in ihrem Social-Media-Eintrag geschildert, dass sie über einen Zeitraum von zehn Jahren mit Unterbrechungen eine Beziehung mit dem verheirateten früheren Vizepremier hatte. Darin schrieb sie von Liebe und Zuneigung, aber eben auch von einem sexuellen Übergriff. Nicht lange nach der Veröffentlichung wurde Pengs Posting gelöscht. Auch verbietet Chinas Zensur im Internet jedwede Debatte über den Fall. Suchanfragen nach ihrem Namen oder nach #MeToo sind in China blockiert. Die Menschrechtsorganisation China Human Rights Defenders deckte sich in ihrer Einschätzung mit jener Simons: "Chinas Regierung hat eine lange Vorgeschichte, willkürlich Menschen in kontroversen Fällen festzuhalten, und sie dazu zu bringen, erzwungene Erklärungen abzugeben."

Zhang war bis 2017 Mitglied des Politbüros der kommunistischen Partei und damit einer der mächtigsten Männer des Landes. Der Fall gilt als der erste, in dem ein prominenter Politiker ins Kreuzfeuer gerät, seit die #MeToo-Bewegung von 2018 auch in China Einzug hält.

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