"Das gehört mit aller Härte bestraft"
GRAZ. Mutmaßlicher Manipulationsskandal beim Basketballklub UBSC Graz schlägt hohe Wellen.
Der heimische Basketball wird vor dem Cup Final Four am Wochenende in Schwechat von einem mutmaßlichen Wettbetrugsskandal erschüttert. Im Mittelpunkt steht der UBSC Graz. Wie die Murstädter gestern bekanntgaben, haben sie sich von fünf verdächtigen Spielern – zwei US-Amerikanern und drei aus Ex-Jugoslawien – getrennt und Anzeige erstattet. "Es ist ein schwarzer Tag für den UBSC Graz", sagte Manager Michael Fuchs. Der Nachzügler sei unschuldig zum Handkuss gekommen. "Wenn der Verdacht besteht, gibt es eine Nulltoleranz", fügte er hinzu.
Basketballspieler wegen möglichen Wettbetrugs verhaftet
Fünf Profibasketball-Spieler aus der österreichischen Liga sind verhaftet worden.
Die Verdächtigen wurden am Montag wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr festgenommen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass mehrere Partien verschoben wurden, besonders auffällig war das Match BC Vienna gegen Graz am 8. Jänner, als den Steirern auf dem Weg zur 60:64-Niederlage nach einer 17-Punkte-Führung zur Pause nur noch 18 Zähler nach Seitenwechsel gelangen.
"Im Hintergrund wurde auf Niederlagen des UBSC Graz mit einer gewissen Punktedifferenz gewettet", hieß es vonseiten der Behörden. Von wem und in welcher Höhe die Wetten platziert wurden, sei noch Gegenstand der Untersuchungen.
Fuchs gab an, dass der Vorstand bereits nach Auffälligkeiten beim 69:85 Anfang Jänner gegen Wels entschieden habe, Anzeige zu erstatten. Auf Bitte der Polizei habe man sich vorerst der Verschwiegenheit verschrieben, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.
"Wir saßen dann beim Spiel und wussten, dass es vielleicht nicht so läuft. Das ist ein Horror", beschrieb Fuchs die vergangenen Partien mit dem Wissen um mögliche Manipulation.
Gewaltiger Imageschaden
"Der UBSC Graz hat sich in dieser Causa vorbildlich verhalten", sind sich Gmundens Finanzchef Harald Stelzer und Flyers-Wels-Obmann Michael Dittrich einig. "Das ist ein Imageschaden für unseren Sport, der ja weltweit der populärste hinter Fußball ist", erläuterte Dittrich, der auf lückenlose Aufklärung hofft. Das erwartet auch Stelzer: "Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern Betrug an einer ganzen Community. Das gehört mit aller Härte bestraft und ist mindestens so verwerflich wie Doping." Sowohl Dittrich als auch Stelzer würden für ihre Spieler "die Hand ins Feuer legen".
Ein anderer Liga-Insider erklärte gegenüber den OÖN, dass um einen Graz-Spieler schon länger Gerüchte wegen verbotener Wetten kursierten.
Die Liga kündigte gestern an, die Ermittlungen der Behörden abzuwarten. Wahrscheinlich scheint jedoch, dass etwaige Szenarien bei der am Freitag in Schwechat stattfindenden Liga-Sitzung (15 Uhr) andiskutiert werden. Wie Fuchs gestern erklärte, habe er bereits mehrere Ersatzspieler in der Hinterhand, um den Spielbetrieb fortzusetzen.
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