Corona-Welle erfasste Auftaktgegner Polen
BRATISLAVA. Fünf Fälle vor heutigem Start in die Handball-EM
Redensartlich sei Timing – wofür auch immer – schon die halbe Miete. Jenes der Handballer ist in Pandemiezeiten kein gutes, finden ihre Europa- und Weltmeisterschaften doch stets um den Jahreswechsel statt, also zur Hochinzidenzzeit. Die Herren-EM in Ungarn und der Slowakei hat noch nicht einmal so richtig begonnen, hat sie schon ihren ersten Cluster. Erwischt hat es mit Polen ausgerechnet Österreichs heutigen Auftaktgegner (20.30 Uhr live in ORF Sport+). Mit Adam Morawski, Piotr Chrapowski, Jan Czuwara, Kacper Adamski und Damian Przytula wurden am Mittwochabend fünf Infizierte vermeldet, die sich umgehend in Quarantäne begaben. Das Quintett gehört nicht zur ersten Garnitur der Polen. Bereits in der Vorwoche hatte es zwei andere Akteure des Kaders erwischt.
Inwieweit das Österreichs Chancen erhöht, in der auf dem Papier recht ausgeglichenen Vorrundengruppe D mit weiters Deutschland (Sonntag) und Belarus (Dienstag) unter die besten zwei zu kommen, wollte ÖHB-Teamchef Ales Pajovic gestern nicht kommentieren: "Ich kalkuliere nicht, wer bei ihnen spielt und wer nicht. Wir sind bereit, egal mit welchem Kader sie kommen."
Ganzes Stockwerk für ÖHB-Team
Vor der EM waren auch Kroatien – mit dem inzwischen wieder negativen Regisseur Domagoj Duvnjak –, Dänemark, Schweden, Frankreich, Serbien, Montenegro und Portugal von Corona-Fällen betroffen. Österreich ist davon bisher verschont geblieben. Der 16-Mann-Kader hatte am Mittwoch mit einer Kiste voll Corona-Tests in Bratislava Quartier bezogen. Um bestmöglich abgeschottet zu sein, hat das Team ein Stockwerk nur für sich. Gegessen wird in einem umfunktionierten Konferenzsaal. Nichtsdestoweniger beriet gestern die Turnierleitung mit den Teams über ein Nachschärfen der Sicherheitsmaßnahmen.
Obwohl alle ÖHB-Spieler gesund sind und das Auftaktmatch erst ansteht, musste Pajovic bereits eine EM-Enttäuschung verkraften: "Mein Wunsch war, hier nur über Handball reden zu müssen."