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Borchashvilis Fingerzeig in Richtung Olympia

29.März 2021

Der zweite Platz beim Grand Slam in Tiflis ist nicht nur der größte Erfolg in der Karriere von Judoka Shamil Borchashvili, sondern praktisch gleichbedeutend mit seiner Olympia-Qualifikation. Im Tokio-Ranking wird sich der Welser an die 14. Stelle verbessern, 18 sind in seiner Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm direkt qualifiziert. "Dass sich bei den wenigen ausstehenden Turnieren das Klassement noch derartig auf den Kopf stellt, sodass Shamil rausfliegt, ist sehr, sehr unwahrscheinlich", kennt ÖJV-Sportdirektor Markus Moser die Punkte-Abstände.

Wer nun große Jubelausbrüche bei Borchashvili, für den Tokio eine Premiere wäre, erwartet, der irrt. "Ich habe den Fokus verloren", bezog sich der 25-Jährige in seiner selbstkritischen Analyse auf das Finale – dieses war kurios. Gegen den Belgier Sami Chouchi war der Oberösterreicher dank einer Schleudertechnik nach nur zwölf Sekunden schon zum Sieger erklärt worden, ehe die Video-Referees die gegebene Ippon-Wertung auf Waza-ari (halber Ippon) reduzierten. "Danach habe ich plötzlich anders gekämpft und mich verzettelt", sagte Borchashvili, der von Chouchi nicht einmal eine Minute später abgewürgt wurde – die Entscheidung zugunsten des Belgiers.

Lieber bewusstlos

Die Würgetechnik hatte bei Borchashvili ihre volle Wirkung entfaltet, der kurz bewusstlos war. "Wie er zugezogen hat, wollte ich schon abklopfen, aber dann habe ich mir gedacht: Bist du deppert, sicher nicht", konnte der Heeressportler über das "Einschlafen", wie es unter Judoka heißt, schon wieder schmunzeln.

Obwohl er zuvor noch nie auf einem Grand-Slam-Podest gestanden hatte, war er vom jetzigen Finaleinzug, den er mit vier Kampfgewinnen fixierte, nicht überrascht. Im Gegenteil: "Es war eingeplant, dass ich hier eine Medaille mache." Gerne hätte er nächste Woche in Antalya (Tur) eine weitere folgen lassen. ÖJV-Cheftrainerin Yvonne Bönisch zieht bei Borchashvili jedoch die Vorbereitung auf die Europameisterschaften Mitte April in Lissabon vor. "Dort möchte ich dann auch auf das Stockerl", hieß die logische Ansage des Kämpfers.

Cluster im Trainingscamp

Bis zu tausend Zuschauer waren in Tiflis täglich zugelassen. Sie verschafften Borchashvili einen kleinen Heimvorteil. Auch wenn seine Familie aus Tschetschenien stammt, wurde er von den georgischen Fans angefeuert. "Die haben wegen meines Namens geglaubt, dass ich von hier komme", sagte Borchashvili, der dort gerne noch eine Woche zum Trainieren angehängt hätte, hat Judo im Kaukasusstaat doch einen ähnlichen Stellenwert wie Skifahren in Österreich. Daraus wird nichts. Ein Corona-Cluster mit mindestens 60 Infektionen in einem internationalen Trainingscamp vor dem Grand Slam verdeutlichten die damit verbundenen Unsicherheiten.

Während Sabrina Filzmoser das Tiflis-Achtelfinale erreichte, blieb der Mühlviertler Daniel Allerstorfer ohne Kampfgewinn. (pue)

Judoka Shamil Borchashvili im Porträt auf Seite 4

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