Warum die Steelvolleys "österreichischer" werden
Die Linzer Volleyballerinnen haben vor dem Saisonstart einen neuen Weg eingeschlagen.
"Wir werden nicht in der Jugend mit mehr als 40 Teams arbeiten und uns dann in der Bundesliga mit fünf Legionärinnen eindecken", bringt Obmann Roland Atzmüller auf den Punkt, was sich bei seinen Oberbank Steelvolleys Linz-Steg vor der am 12. Oktober beginnenden Saison geändert hat.
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Hatte der frühere Trainer Roland Schwab einst den "Plan Ö" – also Linz zur Anlaufstelle der besten Österreicherinnen zu machen – ausgerufen, so sei es nun der "Plan Steelvolleys", spricht Atzmüller von einem Philosophiewechsel beim Volleyball-Vizemeister.
"Mit 250 Spielerinnen im Nachwuchs haben wir die besten Voraussetzungen dafür", erklärt er, dass die Steelvolleys fortan ein Stück weit österreichischer werden. Zwar geht es nicht ganz ohne importierter Expertise, wie Micaelle Larrieux, Jessica Nunge (beide USA) und Ana Zivanovic (Srb) belegen, jedoch wolle man diese Saison mit nur drei Legionärinnen in die Finalserie einziehen.
Klarer Favorit ist Titelverteidiger Innsbruck, der mit fünf hochkarätigen Legionärinnen ins Meisterrennen geht. Innsbruck hatte auch an Steg-Kapitänin Sophie Maass gebaggert. Trotz des "finanziell unmoralischen Angebots" (O-Ton Atzmüller) entschied sich die 26-Jährige zu bleiben. "Weil hier auf Spielerinnen wie mich geschaut wird", sagt die Studentin, die vor ihrem Medizinabschluss steht. Damit ist die Blockspielerin nicht allein, auch Libera Saskia Trathnigg hat gerade ihren Bachelor in sozialer Arbeit abgeschlossen.
Andretsch nicht mehr Manager
Beschleunigt haben den Philosophieschwenk Sophia Deisl und Carmen Raab. Letztere avancierte zuletzt sogar in Nationalteamspielen zur Topscorerin. Zuspielerin Deisl war indes die Entdeckung der Finalserie, als sie anstelle von US-Legionärin Zoe Nunez die Steelvolleys in ein Entscheidungsspiel rettete. Diesen beiden wieder Legionärinnen vor die Nase zu setzen, sei falsch, erklärt Atzmüller.
Eine entscheidende Rolle nimmt der neue Coach Jakub Brecka ein. "Im Gegensatz zur letzten Saison haben wir einen Trainer gefunden, der aus guten jungen Spielerinnen sehr gute macht", lässt Atzmüller durchblicken, dass er in Aufstellungsfragen mit Ex-Coach Facundo Morando nicht immer einer Meinung war.
Nicht mehr integraler Bestandteil der Steelvolleys-Führung ist Andreas Andretsch, der nach elf Jahren sein Manageramt niederlegte, dem Klub aber etwa in der Sponsorenbetreuung erhalten bleibt. Seine vielfältigen Funktionen werden auf mehrere Schultern aufgeteilt. Dafür neu im Vorstand ist Christoph Hemmelmayr. Positiv: Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger erklärte in der gestrigen Pressekonferenz, den auslaufenden Sponsorvertrag verlängern zu wollen. "Es war Liebe auf den ersten Blick", lobte er die Zusammenarbeit mit den Steelvolleys.
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