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Auf den Spuren von Liu Jia

Von Reinhold Pühringer   15.Oktober 2019

Linz muss Zhenlong Liu wie ein Dorf vorkommen. Vor drei Wochen ist der 14-Jährige aus der 21- Millionen-Einwohner-Metropole Peking nach Oberösterreich übersiedelt. Hier wohnt der chinesische Teenager in Urfahr bei Günther Renner, dem Chef der Tischtennis-Hochburg Linz AG Froschberg. Naheliegend, dass es sich bei Zhenlong um ein Tischtennis-Talent handelt. "Für sein Alter spielt er sensationell", sagt Renner. Es ist nicht das erste Mal, dass der Funktionär junge Perspektivspieler unter seinem Dach aufnimmt. In der Vergangenheit befand sich hier bereits für Liu Jia oder Sofia Polcanova ihr "Landehafen". Beide gewannen später unter österreichischer Flagge EM-Medaillen.

Der Schritt aus China nach Linz ist kulturell ein gewaltiger. Um die Sprachbarriere einzureißen, besucht Zhenlong die Integrationsklasse der Otto-Glöckel-Schule. Darüber hinaus gibt ihm mit Froschberg-Spielerin Ines Diendorfer eine angehende Deutschlehrerin Nachhilfe. "Aber es geht nicht allein um die Sprache", erklärt Renner. Angefangen von der Gewöhnung an die österreichische Küche bis hin zu den Gepflogenheiten im Umgang miteinander – das alles will erlernt werden. Obwohl Renner diesen Prozess schon mehrfach begleitet hat, ist es für den 72-Jährigen jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung.

Ausweg Ausland

Warum es den Teenager so früh ins Ausland zog? "Weil ich später international spielen will", sagt Zhenlong. In seiner Heimat gibt es eine Fülle an hochtalentierten Altersgenossen. Nur ein minimaler Prozentsatz bekommt im tischtennisverrückten China überhaupt die Chance, die Landesfarben zu vertreten. Ein Nationenwechsel wird rasch zur attraktiven Alternative. Bei Zhenlong ist eine Einbürgerung noch kein Thema. Erst wolle man sehen, wie gut er sich einlebt. "Und bei entsprechenden Erfolgen ergibt sich der Rest von selbst", so Renner. Seine ersten Siege für Liga-Spitzenreiter SPG Linz sind ohnehin nur eine Frage der Zeit.

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