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"Asphalt-Cowboy" Hirscher ließ sich vom Innviertler Biest nicht abwerfen

Von Christoph Zöpfl, 10. Juli 2019, 00:04 Uhr
"Asphalt-Cowboy" Hirscher ließ sich vom Innviertler Biest nicht abwerfen
Hirscher kratzt die Kurve – Top-Speed auf der Geraden waren 265 Sachen. Bild: APA

SPIELBERG. Selbsterfahrungstrip: Österreichs Ski-Star Marcel Hirscher zeigte auf dem Motorrad Mut und Demut.

"Ich glaub, er weiß nicht, worauf er sich da einlässt." Dakar-Sieger Matthias Walkner wusste nicht genau, was er vom waghalsigen Selbsterfahrungstrip seines Freundes Marcel Hirscher halten sollte. Der 30-jährige Skistar sattelte gestern sportlich um und wurde auf dem Red-Bull-Ring in Salzburg zum Asphalt-Cowboy. In der Box Nummer 18 wartete ein Biest aus dem Innviertel auf den achtfachen Gesamt-Weltcupsieger: eine KTM RC 16, die eigentlich nur für die weltbesten Motorradfahrer in der MotoGP zu bändigen ist. Kurz-Bilanz von Hirschers gestrigem Ausritt: Guad is’s gangen, nix is g’schehn.

"Das war das Schnellste und das Ärgste, was ich jemals in Sachen Beschleunigung erlebt habe", sagte ein sichtlich beeindruckter Hirscher nach seinen ersten Runden mit der RC 16. Als er, begleitet von seinen "Schutzengeln" – MotoGP-Profi Johann Zarco und Fahrinstruktor Jürgen Reich – in die Box zurückkehrte, gab es Applaus von den wenigen Augenzeugen. Aus nächster Nähe sahen Vater Ferdinand, KTM-Motorsportchef Pit Beirer, Teamchef Mike Leitner und OÖN-Kolumnist Gustl Auinger den "Show-Run". Die Motorrad-Legende aus Lambach war als kundiger Berater dem Ausnahmesportler zur Seite gestellt worden. Er erledigte seinen Job mit kleinen Eifersuchtsgefühlen. "Einen Moment lang hab ich mich schon gefragt, warum Marcel diese Maschine fahren darf und nicht ich. Aber als er dann oben gesessen ist, war ich mir eh nicht mehr sicher, ob ich tauschen möchte", sagte Auinger, der vom Mut des Salzburgers beeindruckt war. Die Fahrdynamik einer RC 16 mit rund 270 PS und einem Fliegengewicht von 170 Kilo bewegt sich jenseits der Vorstellungskraft. Auinger: "Diese Maschine wird nicht gestartet, sondern wie eine Rakete gezündet. Da braucht es schon eine besondere Mentalität, so ein Projekt durchzuziehen."

Eine "Spazierfahrt"

Für Hirscher ging gestern ein (Lausbuben-)Traum in Erfüllung, seine Leistung beurteilte er sehr nüchtern. "Schuster, bleib bei deinen Leisten", sagte der 30-Jährige. "Das hört sich laut an und schaut auf der Geraden schnell aus, aber ich kann eigentlich nicht Motorrad fahren." Nüchtern betrachtet wäre das nur ein "Spazierfahren" gewesen. KTM-Profi Zarco begleitete als Tempomacher seinen prominenten Schützling auf einer vergleichsweise "lahmen" KTM Duke und fuhr dabei so manche Kurve einhändig. Hirscher: "Der muss sich so gefühlt haben, wie wenn ich einem Deutschen das Skifahren beibringe." Eine von Auinger ins Spiel gebrachte "Wildcard" für Hirscher für das Gastspiel der MotoGP auf dem Red-Bull-Ring (9.–11. August) wird sicher nicht beansprucht werden. Vielmehr sollte Hirscher im kommenden Winter wieder im Weltcup seine Neigung zur Schräglage ausleben. Offiziell bestätigen dürfte er die Verlängerung seiner Karriere in einer Pressekonferenz am 6. August.

"Asphalt-Cowboy" Hirscher ließ sich vom Innviertler Biest nicht abwerfen
Tempomacher Zarco und Hirscher Bild: APA
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Autor
Christoph Zöpfl
Leiter Sportredaktion
Christoph Zöpfl

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