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Am Kitzbüheler Horn wird zum Angriff geblasen

Von Dominik Feischl   12.Juli 2019

Die 71. Österreich-Rundfahrt biegt heute mit der Bergankunft beim Alpenhaus am Kitzbüheler Horn (live ab 11.40 Uhr auf nachrichten.at) in die (ziemlich steile) Zielgerade ein. Weil Glocknerkönig Ben Hermans gesamt nur acht Sekunden vor dem Australier Ben O’Connor führt, wäre alles für ein spannendes Finale angerichtet. Umso unnötiger war das, was den Fahrern schon auf der vorletzten Etappe serviert wurde. Das 162-Kilometer-Teilstück von Bruck an der Glocknerstraße nach Kitzbühel endete im kurvigen Finale in einem Sturzfiasko, welches mehrere Radprofis ins Spital beförderte.

Etappensieger Jannik Steimle, der bereits letzten Samstag den Prolog in Wels gewann, wusste nicht so recht, ob er sich über seinen nächsten Coup so richtig freuen sollte. "Mir sind Fahrer entgegen gekommen, aber ohne Rad. Das war nicht mehr lustig", sagte der Deutsche nachdenklich.

 

Entwarnung bei Visconti

Schwer erwischte es den heurigen Etappensieger Giovanni Visconti, der nach dem Lebenbergtunnel und einer folgenden scharfen Rechtskurve mit anderen Fahrern 1500 Meter vor dem Ziel zu Sturz kam. Der anfängliche Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung bestätigte sich im Spital glücklicherweise nicht. Doch schon davor bei der Abfahrt von der letzten Bergwertung in Hopfgarten krachte es. Der Kasache Stepan Astafjew erlitt dabei ein Schädel-Hirn-Trauma. Beide wurden mit dem Helikopter in das UKH Salzburg geflogen. Beim Niederländer Laurens ten Dam bestand Verdacht auf eine Schlüsselbein- und Hüftverletzung. Der Etappensieger Carlos Barbero aus Spanien wurde mit Blessuren an der Schulter ebenfalls mit der Rettung in ein Spital gebracht. Der Innviertler Sebastian Schönberger schleppte sich schwer gezeichnet ins Ziel. Trotz eines heftigen Brummschädels will er heute wieder an den Start gehen.

"Auf den letzten 1000 Metern ein Tunnel und dann gleich scharf rechts, das ist lebensgefährlich", schimpfte Stephan Rabitsch (Felbermayr Wels) und sah es dabei wie viele seiner Kollegen.

Der Mühlviertler Riccardo Zoidl, in der Gesamtwertung auf Rang sechs (+1:10 Min.), war erleichtert, dass er heil ins Ziel kam. "Ich habe schon geahnt, dass da etwas passieren wird und habe mich ganz hinten ins Feld zurückfallen lassen." Heute will er wieder vorne zu finden sein, auch wenn ihm der letzte Scharfrichter, das bis zu 22 Prozent steile Horn nicht wirklich liegt. Das Rezept klingt einfach: "Ich muss mich voll ausschalten."

Hermans hat aus dem Vorjahr beste Erinnerungen an das Alpenhaus, als er dort mit dem Etappentriumph den Grundstein für seinen späteren Gesamtsieg legte. "Es ist zwar kein Berg für die Fahrer im modernen Radsport. Aber ich mag ihn."

Doch das heutige Finale war gestern nicht wirklich das große Gesprächsthema. Vorher musste das Geschehene aufgearbeitet werden. "Alle gefährlichen Stellen sind im Roadbook angezeichnet. Die Sicherheit war gewährleistet durch die Absicherungsmaßnahmen, das hat die Rennleitung auch bestätigt", gab Tour-Direktor Franz Steinberger als Statement ab.

Fakt ist aber, dass sich die Österreich-Rundfahrt durch solche Aktionen leider einen Bärendienst erweist. Denn schon der durch eine aufgewirbelte Zeitmessmatte ausgelöste Sturz von Matthias Brändle auf der ersten Etappe lieferte keine gute Optik. Mit einem Upgrade zu einem höher gewerteten Rennen – wie für 2020 geplant – wird es wohl nicht nur wegen fehlender finanzieller Mittel beim Weltverband UCI nun äußerst schwierig.

71. Österreich-Rundfahrt: 5. Etappe, Bruck an der Glocknerstraße – Kitzbühel (162 km): 1. Steimle (D) Vorarlberg 4:04:09 Std., 2. Koch (D) CCC, 3. Gamper (Ö) Tirol, 4. Jensen (Nor) Israel Cycling Academy, 5. Quintana (Kol) Neri Sottoli, 6. Pichon (Fra) Arkea, 7. Krizek (Ö) Felbermayr Wels; weiters: 23. O’Connor (Aus) Dimension Data; 30. Zoidl (Ö) CCC; 33. Anacona (Kol) Movistar; 39. Hermans (Bel) Israel Cycling Academy, alle gl. Zeit; Gesamt: 1. Hermans 19:36:32 Std., 2. O’Connor +0:08 Min., 3. Anacona 0:13, 4. Sepulveda (Arg) Movistar 0:34, 5. De Bod (Rsa) Dimension Data 0:47, 6. Zoidl 1:10; weiters: 12. Rapp (D) Hrinkow Steyr 2:54; 28. Schönberger (Ö) Neri Sottoli 6:41; 30. Rabitsch (Ö) Felbermayr Wels 8:04.

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29. März 2024