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Was den Stars durch den Magen geht

Von Marlies Czerny   12.November 2011

Na Mahlzeit! Drei Sandwiches mit Käse, Salat, Ei, Zwiebeln und Mayonnaise. Ein Omelett aus fünf Eiern. Maisbrei. Drei Scheiben gezuckerter Toast. Drei Pancakes mit Schoko. Es schlug Wellen und vielen auf den Magen, als Schwimm-Star Michael Phelps nach den Olympia-Triumphzügen sein Frühstück preisgab. 12.000 Kalorien nimmt er laut eigenen Angaben täglich zu sich. Auch wenn das Experten übertrieben finden: Er verbrennt mehr, als er aufnehmen kann.

Brachte Markus Rogan bei der Schwimm-WM im Sommer noch 95 Kilo auf seine 1,95 Meter, sieht er seine einzige Chance, auf den Weltbesten aufzuholen, im Abspecken. Im Training ist er vor zehn Tagen umgekippt. Er wiegt sechs Kilo weniger, fühle sich dennoch spritziger, sagt er: „Ich habe gedacht, es geht nur ums Fett. Jetzt esse ich weniger Zucker, nur noch bis drei Stunden vor dem Schlaf und spüre Energieschübe.“

Für die Nummer eins der Tennis-Welt, Novak Djokovic, ging der Erfolg auch durch den Magen. Nachdem eine Gluten-Unverträglichkeit festgestellt wurde, verzichtet er seit Ende 2010 auf Pizza und Pasta.

Wer mit falscher Ernährung jahrelang zu wenig Vitamine und Energieträger aufnimmt, schädigt die Darmschleimhaut – davon ist Slalomfahrer Reinfried Herbst überzeugt. Sein schwaches Immunsystem, wegen dem er pausenlos verschnupft war und allergisch reagierte, ging vom Darm aus. „Die Ärzte stellten katastrophale Testwerte fest“, erzählt er den OÖN. „Ich baue den Darm neu auf, die Ernährung ist entscheidend. Ich bin am Bauernhof aufgewachsen, quasi mit Milch täglich gefüttert worden. Aber wenn es mir ohne besser geht, muss ich darauf verzichten.“ Kein Milchreis zum Abendessen, kein Müsli zum Frühstück, „dabei habe ich das geliebt.“ Auch Maria Riesch bog in diese Richtung ein. Die Gesamt-Weltcupsiegerin wirbt für Milka-Schokolade, zwischen die Zähne nimmt sie die nur selten. Eine Unverträglichkeit ließ sie umdenken. „Ich esse weniger Zucker, Fett und erspare mir Kohlenhydrate am Abend, weil ich immer so vollgefressen war“, verriet sie im OÖN-Interview. Sie ist acht Kilo leichter – für viele schwer verständlich: Riesch habe keine Knautschzone mehr bei Stürzen, keinen Winterspeck für eine kräfteraubende Saison, keinen Abtrieb für die Abfahrt.

Den kritischen Punkt stellt das Essen bei Skispringern dar. So manch einer taumelt an der Kippe zur Magersucht. Absurde Szenen spielen sich mitunter im Judo ab. Da schwitzen Profis in Skianzügen in der Sauna, um die Gewichtsklasse zu halten. Das weiß Europameisterin Sabrina Filzmoser zu erzählen. Sie selbst zählte zu Magerzeiten nur zwei Prozent Körperfett. Sie war leicht – auch leicht krank.

 

Besessen vom Essen: Papst Preiml und Professor Dungl lehrten den Spitzensportlern erstmals, wie es geht

Neu ist die Thematik mit dem Essen nicht: Baldur Preiml und Willi Dungl prägten dieses essenzielle Thema erstmals.

Der Körndlfresser: Als Skisprung-Urgestein Preiml Österreichs Dreamteam um 1975 mit modernsten Trainingsmethoden an die Weltspitze führte, legte er großen Wert auf die Ernährung und mentale Komponenten. Toni Innauer erinnert sich: „Vor dreißig Jahren wurden wir als Körndlfresser belächelt, heute sind biologische Vollwertprodukte in fast jeder Küche gang und gäbe.“ Die Skispringer haben heute keinen speziellen Ratgeber im ÖSV-Team mit auf Tournee, eine Anlaufstelle für sie ist in Stams. Gregor Schlierenzauer hört ohnehin auf seine Freundin: Sie studiert Ernährungswissenschaften.

Der Gesundheitspapst: Willi Dungl, der 2002 als 64-Jähriger an einem Herzinfarkt gestorben ist, betreute unzählige Prominente und Spitzensportler von Niki Lauda über Stephanie Graf bis hin zu den internationalen Formel-1-Stars Michael Schumacher und Ayrton Senna. Er baute sein Konzept auf drei tragenden Säulen: Ernährung, Bewegung und mentale Fitness. Er hat nicht nur eine gesunde Einstellung hinterlassen, seine Müslis und Tees gibt es im Supermarkt zu kaufen.

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28. März 2024