Sexuelle Übergriffe in Neustift: Beförderung statt Rauswurf

Von OÖN-Sport   06.Dezember 2017

Während sich die Indizien bei den von Ex-Rennläuferin Nicola Werdenigg aufgezeigten Vorfällen in den 70er-Jahren an der Skihauptschule Neustift verdichten, zeigt sich nun, dass es auch in den 90ern zu Übergriffen gekommen sein soll.

Anfang der Woche wurde ein ehemaliger Trainer und Pädagoge, der mittlerweile in führender Position in der Schulaufsicht tätig war, suspendiert. In den 90er-Jahren wurden ihm mehrfache Übergriffe auf Mädchen vorgeworfen.

„Die Mädchen haben sich an eine Lehrerin gewandt, weil ihnen der Trainer, als er sie wie üblich am Wochenende zu einem Rennen begleitete, die Brüste massiert hat“, wird ein ehemaliger Lehrer im „Standard“ zitiert. Nachdem dies der Schulleitung gemeldet wurde, war das Kinderschutzzentrum in Tangram eingeschaltet worden. 

Obwohl dies an die Landesinstanzen gemeldet wurden, sind heute keinerlei Aufzeichnungen mehr darüber zu finden. „Wir haben seit der Vorwoche sämtliche Akten durchforstet. Es gibt keinerlei Aktenvermerk“, zeigt sich die jetzige Bildungslandesrätin Beate Palfrader (VP) gegenüber dem Blatt verwundert. „Ich verstehe das nicht.“ Die Meldungen sind offenbar verschwunden, nur in der Sportabteilung wurde man noch fündig.

Die Karriereleiter hinaufgeklettert

Damit nicht genug wurde der Beschuldigte Ende der 2000er-Jahre sogar zum Direktor von Neustift befördert. 2013 folgte schließlich sein Gang in den Landesdienst.

Als nun die Anschuldigungen gegen Neustift ins Rollen kamen, hatte er Medienvertretern noch versichert, dass derartige Vorwürfe an der Schule nie ein Thema gewesen wären. 
 

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