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Seit einem Jahr ohne Nationaltrainer: Papa hilft für die Kanu-WM aus

Von Von Reinhold Pühringer   23.August 2017

Was ein guter Nationaltrainer ausmachen kann, bekommen die Verantwortlichen des Österreichischen Kanu-Verbandes (OKV) derzeit im Wildwasser-Slalom vor Augen geführt. Mit der Bestellung von Helmut Oblinger ging ein regelrechter Ruck durch das ohnehin schon recht gut aufgestellte Team. Der Europameistertitel Corinna Kuhnles sowie Medaillen in weiteren Disziplinen und Altersklassen – zuletzt fünf Podestplätze bei der U23-EM – stehen für sich.

In der Tat wäre es wenig verwunderlich, wenn die Flachwasser-Kanuten vor der heute in Racice (Cz) beginnenden WM mit Neid auf ihre Paddelkollegen schielten, wobei dies weniger an den Erfolgen als vielmehr an den im Wildwasser vorhandenen Strukturen läge. Schließlich stehen die Rennsportler schon seit längerem ohne einen Nationaltrainer da. Im Falle des Zweiers mit Ana Roxana Lehaci und Viktoria Schwarz ist dies nun seit einem Jahr so.

Einen Korb bekommen

Das vor Olympia mit A-Final-Chancen ausgestattete Boot war bis zu den Sommerspielen noch von Guglielmo Guerrini betreut worden. Einem Italiener, der aus dem staatlichen „Projekt Rio“-Fördertopf finanziert worden war. Praktisch mit dem olympischen Feuer unterm Zuckerhut erloschen aber auch die Mittel für Guerrini. Einen Nationaltrainer einzustellen, versuchte der OKV seither vergebens. „Im Dezember waren wir uns mit dem Deutschen Nico Malcher bereits praktisch einig. Er hätte nur noch unterschreiben müssen, sagte aber ab“, berichtet mit Alfons Stadlbauer der im OKV zuständige Vizepräsident für Rennsport. Da knapp vorbei auch daneben ist, mussten sich Lehaci/Schwarz nach einer Alternative umsehen und fischten dabei in bekannten Gewässern: Anas Vater, Vasile Lehaci, sprang kurzerhand als Trainer der beiden ein. Der gebürtige Rumäne kennt das Duo von klein auf und hatte es schon einmal unter seinen Fittichen. „Wir sind sehr dankbar, dass er das macht – und zwar auch noch gratis“, weiß Ana das Engagement ihres Vaters, der auch bei der WM vor Ort sein wird, zu schätzen.

Trotzdem ist das für die Athletin, die in Tokio um Olympia-Medaillen paddeln will, kein Dauerzustand: „So kann es nicht weitergehen!“ Ihre Hinterfrau Schwarz pflichtet ihr bei: „Wenn ich nur daran denke, wie professionell andere Nationen im Vergleich zu uns aufgestellt sind, wird mir anders.“

Besserung ist in Sicht. Zumindest behauptet das Stadlbauer, der Vasile – wie er es nennt – „institutionalisieren“ will. Gemeint ist eine Entlohnung für seine Mühen. „Und ab September möchten wir dann einen neuen Nationaltrainer präsentieren.“ An einem Deutschen und einem Schweizer sei der OKV bereits dran.

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