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Raich: "Als wäre Stams ein Ort des Schreckens"

05. Dezember 2017, 18:39 Uhr
Der ehemalige Skirennläufer nahm zu den Vorwürfen rund um das Skigymnasium Stams Stellung. Bild: APA

INNSBRUCK. Ein ehemaliger Skisportler hatte das System im Skigymnasium Stams anonym scharf angegriffen. Nun meldete sich Benjamin Raich zu Wort. Das gezeichnete Bild sei sehr einseitig, sagte der ehemalige Weltklasse-Läufer.

„Wenn man sich das alles so durchliest, bekommt man das Gefühl, als wäre Stams ein Ort des Schreckens, wo Missbrauch gang und gäbe gewesen sei und Teenager unterdrückt wurden und werden. Das gezeichnete Bild ist für mich sehr einseitig“, sagte Raich im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung. Er wolle nicht verhehlen, dass zu seinen Schulzeiten (1992 bis 1996) wohl auch „gepastert“ wurde. Er selbst sei nie Opfer gewesen und er wäre auch nie dabei gewesen. Was nichts daran ändert, dass unter den Schülern zum Teil Grenzen schamlos überschritten wurden – wie auch in anderen Institutionen abseits des Sports. „Da gibt‘s überhaupt nichts zu verharmlosen. Und das wurde es meines Wissens von der Schulleitung auch nicht“, so Raich in der Tiroler Tageszeitung.

"Harte, aber gute Lebensschule"

Dass das System Stams - wie von dem anonym gebliebenen ÖSV-Aktiven beschrieben - junge Menschen breche und in Identitätskrisen stürze, sieht Raich differenziert. „Stams ist wie jedes andere Internat, wo man Sport, Kunst oder ein Handwerk unter einen Hut bringen muss, kein Honigschlecken. Natürlich wollen die meisten nach oben, streben nach Erfolg. Nicht allen ist das vergönnt. Natürlich gibt’s da auch Frustrierte, Enttäuschte und Leute, die scheitern. Nur die Schule dafür verantwortlich zu machen, wäre mir zu einfach.“ Er persönlich würde das Ski-Internat und den Sport als „manchmal harte, aber gute Lebensschule“ bezeichnen.

Zusammenfassend meinte Raich, er wolle weder etwas verharmlosen, noch die Flut an Aussagen und Vorwürfen zum Thema sexueller Missbrauch im Skisport in Frage stellen. „Jeder Fall ist ein Verbrechen und einer zu viel. Und wenn nur irgendwie möglich, gehören die Täter zur Rechenschaft gezogen.“

Pädagoge suspendiert

In der Skihauptschule Neustift in Tirol wurden am Montag nach den Missbrauchsvorwürfen erste Konsequenzen gezogen: Ein Pädagoge wurde vorläufig suspendiert, wie das Land Tirol in einer Aussendung bekannt gab. Dem Mann wird vorgeworfen, Schülerinnen und Schüler bei Massagen und Sicherungsarbeiten im Training und Sportunterricht unpassend berührt zu haben. Zu Wort gemeldet hat sich der ehemalige Direktor der Skihautpschule, in dessen Zeit die angezeigten Missbrauchsfälle zurückreichen. 

Immerhin steht der Verdacht im Raum, dass die frühere Schulleitung und der Tiroler Skiverband den Internatsleiter möglicherweise gedeckt hätten. Heim und Schule seien getrennt, der Heimleiter jedoch von Anfang an auch Lehrer gewesen, sagte der frühere Direktor der Tiroler Tageszeitung. „Ich habe mit jemandem zehn Jahre zusammengearbeitet, der offenbar für sexuelle Übergriffe verantwortlich ist.“ 

Ob er keinerlei Verdacht gehegt habe? Ein mit drei Juristen besetztes Gremium des Tiroler Skiverbands habe damals Befragungen durchgeführt und den Heimleiter danach suspendiert. „Eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ist nicht erfolgt. Deshalb dachte ich mir nichts weiteres dabei, Gründe wurden mir nicht genannt“, erinnert sich der Pädagoge. Als später ein Schüler plötzlich aus dem Internat genommen wurde, tauchte erstmals die Frage nach möglichem Missbrauch auf. Dem Direktor selbst sei kein Vorfall bekannt gewesen.

Tirol richtet Kommission ein

Wie berichtet hat die Tiroler Landesregierung im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen im Nachwuchssport am Dienstag beschlossen, eine externe und unabhängige Kommission zur Aufarbeitung der Vorfälle einzurichten.

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14  Kommentare
14  Kommentare
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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 06.12.2017 19:24

Bis in die 80er JaHRE waren doch die meisten Internate für sensiblere Kinder Orte des Schreckens.

Nur körperlich starke Kinder oder sogenannte "Kretzn" konnten sich in diesem Milieu wohl fühlen.

Von den Lehrern und Erziehern war keine Hilfe zu erwarten.

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jago (57.723 Kommentare)
am 06.12.2017 18:51

Vor 30 Jahren haben die Medien auf diese Art die katholischen Internate - Sau durchs Dorf getrieben.

Ich bin 10 Jahre in solchen Internaten gewesen. Ich bin auch ausgebüxt aber nach ein paar Stunden in einem Gendarmerieposten war ich froh, als mich der Präfekt abholte.

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CptWildDuck (773 Kommentare)
am 06.12.2017 11:10

würde mich interesieren, ob Raich/Schild ihre Kinder unter dieser Voraussetzungen und dem, was sie selbst wissen, mit gutem Gewissen irgendwann in ein Sportinternat geben würden.

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jago (57.723 Kommentare)
am 06.12.2017 19:08

Wieso Sportinternat? Sind die was Besonderes?

Oh, jaaa, die sind nicht katholisch grinsen
Die sind heilige, staatliche Internate. Nicht religiös. grinsen grinsen grinsen

Als ob das schon was wäre.

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Meisterleister (3.794 Kommentare)
am 06.12.2017 08:38

„Stams ist wie jedes andere Internat, wo man Sport, Kunst oder ein Handwerk unter einen Hut bringen muss, kein Honigschlecken. Natürlich wollen die meisten nach oben, streben nach Erfolg. Nicht allen ist das vergönnt. Natürlich gibt’s da auch Frustrierte, Enttäuschte und Leute, die scheitern."

Sehr gut beschrieben!

Auch die MeToo-Sternchen aus Holly- oder sonst einem Wood, die nicht oder nicht mehr zum Zug kommen, realisieren nun die Übergriffe und greifen zum Hashtag. Und zur Anzeige. Rache ist toll.

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 06.12.2017 08:32

Nix hören , nix sehen, nix wissen - immer die gleiche Vereidigung der Täter und Verantwortlichen.

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ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 06.12.2017 11:48

Da war nix mit Verteidigung der Straftaten. Ausdrücklich sogar das Gegenteil. Aber dass jemand auch was positives darüber sagt - wenn er es selbst so empfunden hat - dann ist doch nichts schlechtes dran.

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jago (57.723 Kommentare)
am 06.12.2017 19:04

Du hast die falschen Schubladen im Kopf. Es gibt nicht nur 2 Schubladen, Täter und Opfer.

Da gibt es auch die Dreinmischer, die Schergler, die Besserwisser, die Tagebückler und die vollkommen uninteressiert-Unbeteiligten.

Ich habe mich EINMAL dreingemischt um einen Freund zu beschützen und dann waren alle meine, vom Taschengeld gekauften Röhren in Scherben traurig Hat nix genutz. Es gibt eben solche Trotteln in eurer so heißgeliebten Gesellschaft traurig

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staatsbuergerin (2.279 Kommentare)
am 06.12.2017 07:24

Der liebe Benni scharrt ganz deutlich in den Startlöchern für das Rennen um die Nachfolge des Herrn Schröcksnadel.

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Orlando2312 (22.318 Kommentare)
am 05.12.2017 23:03

Benni, Benni! Hättest du geschwiegen, wärest du ein Waiser geblieben. Mit viel zu vielen Worten nix gesagt. Schade.

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Orlando2312 (22.318 Kommentare)
am 05.12.2017 23:03

...ein Weiser.......

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kakr (447 Kommentare)
am 05.12.2017 19:28

So viele Ahnungslose auf einem Haufen sieht man jetzt echt selten. Nichts gesehen - nichts gehört - nichts gewusst. Kommt mir alles irgendwie bekannt vor.

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derkommentator (2.252 Kommentare)
am 06.12.2017 01:11

Er sagt doch er hätte vom "pastern" gewusst und nix gesagt.
Feigheit oder Mittäter ist jetzt die Frage.

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foliopinion (112 Kommentare)
am 05.12.2017 19:26

Bei aller Wertschätzung für Benjamin Raich - für manche Schüler war das ein Ort des Schreckens!

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