Lucas Mayer: Vom Hobby-Sportler zum EURO-Star?

Von sportnet.at   03.November 2009

“Lustenau 93-06” ist im Spieler-Profil von Lucas Mayer auf der Bregenzer Homepage nachzulesen. “Wir haben in der fünften Liga in Deutschland gespielt. Für mich war es ein Hobby, wir haben vier Mal pro Woche trainiert. Damals habe ich nicht an eine Profi-Karriere gedacht”, erzählt der 26-Jährige im sportnet.at-Gespräch.

Bis ein Anruf von Bregenz-Manager Roland Frühstück kam. “Ich habe mir gedacht, ich probiere es einmal. 23 ist eigentlich schon ziemlich spät, um anzufangen. Da sind andere schon gestandene Profis. So schnell kann sich das ändern.”

"Damit hat niemand gerechnet"

Es folgte ein sensationeller Aufstieg. Drei Meistertitel in Folge, Aufstieg zum Stammspieler – sowohl im Klub als auch im Nationalteam. “Damit hat niemand gerechnet. Auch ich nicht, es ist alles sehr schnell gegangen. Dagur (Sigurdsson, Anm.) hat mir in Bregenz und später auch in der Nationalmannschaft die Chance gegeben und ich will ihn natürlich nicht enttäuschen. Dafür gebe ich alles”, lässt der Spätstarter seinen kometenhaften Start in die Profi-Karriere Revue passieren.

"Zu wenig aggressiv"

Enttäuscht hat Mayer Teamchef Sigurdsson am Wochenende beim Interwetten-Cup in Linz auf keinen Fall. Gegen Slowenien war der Rückraum-Bomber zu einem großen Teil mitverantwortlich für den Umschwung, erzielte sechs Treffer in der zweiten Halbzeit. “Am Anfang war ich zu wenig aggressiv. Der Trainer hat mir gesagt, ich soll mehr 'Eins-gegen-Eins' gehen. Das habe ich dann auch umzusetzen versucht und es hat gut funktioniert”, freut sich der Linkshänder.

Punkto Kader-Zugehörigkeit bei der Heim-EM gibt sich der Bregenzer allerdings vorsichtig. “Noch niemand hat einen Platz fix. Da kann noch viel passieren. Ich probiere zu zeigen, was ich kann und dass ich in die Mannschaft hineingehöre. Der Trainer wird entscheiden.”

"Wir müssen besser starten"

Nach dem Turniersieg in Linz zeigt sich Mayer auch für die EURO optimistisch. “Wir trainieren gut, die Harmonie passt, wir haben uns nach anfänglichem Rückstand immer gut ins Spiel zurückgekämpft und die Anweisungen des Trainers besser umgesetzt.” Doch an einigen Punkten gilt es bis zum 19. Jänner noch zu arbeiten. “Wir müssen besser starten. Am Anfang haben wir zu wenig miteinander gespielt, zu viele Einzelaktionen probiert und zu schnell den Abschluss gesucht.”

"Haben noch genug Zeit"

Auch in der Abwehr gibt es noch Verbesserungs-Potenzial. Vor allem die 5:1-Deckung, die als flexible Alternative zur 6:0-Version geübt wurde, funktionierte noch nicht nach Wunsch. “Da müssen wir besser harmonieren. Als wir auf 6:0 umgestellt haben, hat es dann gepasst und wir sind ins Spiel gekommen, sowohl gegen Slowenien als auch gegen die Schweiz.” Doch Mayer ist überzeugt. “Wir haben noch genug Zeit. Wir werden das in den Griff kriegen.”