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Harte Frauen, zarte Männer

Von Daniel Rudlstorfer, 03. Mai 2014, 00:04 Uhr
Fearleaders Vienna
Max Hauer beim Proben Bild: Dominik Hörnder

Während die Sportlerinnen auf der Rollschuh-Bahn kämpfen, heizen die „Fearleaders“ dem Publikum ein. Sie sind die ersten männlichen Cheerleaders Österreichs – und spielen gekonnt mit Rollenklischees.

Ein Mann fährt sich durch sein kurzgeschorenes Haar. Er klatscht in die Hände. Magnesium staubt. Angespannte Bauchmuskel heben den Oberkörper. Plötzlich ein Bruch mit dem Gewohnten. Die Männer im gelungenen Video der „Fearleaders“ (ganz unten im Text) ziehen sich enge, hellblaue Höschen an und beginnen zu tanzen. Sie trainieren für ihre Cheerleader-Auftritte bei Spielen der Wiener „Rollergirls“. Max Hauer (27), aufgewachsen in Aschach an der Donau, hat die tanzende Männerrunde gemeinsam mit Freunden gegründet. Warum, erzählt er im OÖN-Interview.

Wer sind die besseren Cheerleader – Männer oder Frauen?

Max Hauer (im Bild zweiter von links): Es gibt gute Männer und gute Frauen. Nachdem es mehr weibliche Cheerleader gibt, sind sie wahrscheinlich die besseren. Wir tun unser Bestes, um mitzuhalten.

Fearleaders Vienna
Sie sind sexy, sie sind mutig, sie können turnen und sie tragen Hellblau und Orange wie die Rollschuhsportlerinnen, die sie anfeuern. Bild: Peter Grillmair

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Cheerleader zu werden?

Roller Derby ist eine relativ harte Sportart auf Rollschuhen mit Blocken und Tackles, und die spielen mit wenigen Ausnahmen nur Frauen. Meine Freundin spielt bei einem Team in Wien, und wir haben uns gedacht, nachdem diese Frauen so hart sind, brauchen sie schöne, sexy Cheerleader: Männer wie uns.

Dass die sexy Tänzer tätowiert und bärtig sind, stört sie nicht?

Das sind ja eher Pro-sexy-Faktoren.

Entstand das Projekt spontan?

Halbspontan. Wir hatten schon einen Plan und wollten das gescheit machen, mit einem Outfit in den Vereinsfarben der Roller Girls. Am Anfang waren wir zu viert, also haben wir unsere Freunde gefragt, ob sie mitmachen wollen und schnell waren wir zehn, zwölf Leute.

Wie ernst ist Euch das Projekt?

Natürlich lachen die Leute, wenn sie uns in diesem Outfit sehen und wir selbst lachen auch. Aber die Sache an sich, die Message nehmen wir ernst, weil es für uns nicht nur um den Spaß und um lustige Kostüme geht, es geht auch um das Aufzeigen von Geschlechterrollen.

Inwiefern?

Der Sinn von dem Projekt war, mit Rollen zu spielen und die Bilder von harten Männern, die Football spielen, und schönen, zarten Mädels, die anfeuern, zu persiflieren. Die Medien berichten groß über Männersportarten. Männer bekommen auch die besser dotierten Verträge. Nur hin und wieder heißt es: „Ach ja, die Frauen machen das auch.“ Es wäre gut, das zu ändern.

Geht es den Frauen beim Roller Derby da ähnlich?

Eine Zeitung hat einen Bericht über uns geschrieben und kurz davor einen Artikel über die Roller Girls. Wir Cheerleaders waren im Sportteil und die Roller Girls waren in der Chronik. Das zeigt gut, wie Männer und Frauen, die Sport treiben, wahrgenommen werden. Bei Frauen ist das dann so ein bisschen ein Hobby, und die machen das ein bisschen nebenbei. Wenn Männer etwas machen, ist das gleich Sport.

Auf Euren Videos sieht man, Ihr könnt wirklich turnen. Wo habt Ihr das gelernt?

Ein paar von uns waren früher Leistungsturner und jetzt sind die meisten zwei Mal die Woche in Universitäts-Sportkursen.

Seid Ihr Stimmungsmacher?

Die Show kommt super an. Beim ersten Auftritt hatten wir das Problem, dass die Leute so laut geschrien haben, dass wir die Musik nicht mehr gehört haben.

Verdient Ihr mit der Idee Geld?

Vielleicht ließe sich damit Geld verdienen, wenn man es darauf anlegt. Aber dann kommt man schnell in die Chippendale- oder Callboy-Richtung. Das ist nicht unser Ding.

Spielt Ihr dennoch mit Erotik?

Na sicher. Das machen andere Cheerleader ja auch. Knappe Outfits und mit dem Hintern und allem, was man hat, wackeln.

Kommt strippen auch in Frage?

Hin und wieder wird das Leiberl ausgezogen, aber das ist die Grenze. Wir haben vor kurzem darüber geredet: Leiberl ist okay, die Hosenträger bleiben an. So war der Deal.

Bringen Euch die Leute auch mit Homosexualität in Verbindung?

Wir haben uns anfangs gedacht, dass so etwas kommen würde. Aber bis jetzt ist das nicht passiert. Homosexuelle müssen ja nicht unbedingt enge Hoserl anhaben und herumtanzen. Aber natürlich steckt das in vielen Köpfen. Wenn sich Leute denken, das ist schwul, sollten sie ohnehin daran arbeiten.

In Filmen bekommt das schönste Cheerlead immer den Quarterback. Wie ist das bei Euch?

Ich möchte gar nicht sagen, wer bei uns der Schönste ist, sonst bekomme ich vielleicht Probleme. (lacht) Die Hälfte von uns hat eine Freundin, aber zwischen denen, die keine haben, und den ledigen Roller Girls passiert irgendwie nichts.

Einmal noch Hollywood-Klischees: Gibt es Konkurrenzkämpfe, wer der Schönste ist?

Wir haben das anders gelöst. Jeder hat seine Fähigkeiten. Der eine kann einen Flick, der andere hat einen schönen Hintern. Jeder bringt hinein, was er kann.

Video der Fearleders:

 

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