Gala-Star Henry Maske glänzt in der Hauptrolle
LINZ. Henry Maske, Stargast bei der gestrigen Gala-Nacht des Sports im Linzer Brucknerhaus, verrät im OÖN-Interview, wie er sich jetzt durchs Leben boxt.
OÖN: Wenn man einen Interview-Termin bei Ihnen haben will, kommt man drauf, dass Sie ein vielbeschäftigter Mann mit begrenzten Zeitreserven sind. Warum ruhen Sie sich nicht schon längst auf Ihren vielen Lorbeeren aus?
Maske: Nach meinem ersten Karriereende 1996 habe ich mir schon eine Auszeit genommen und diese auch genossen. Aber ich bin ein Mensch, der noch so vieles machen kann, und bin es nach 26 Jahren als Profi-Sportler einfach gewohnt, dass ich immer wieder neue Ziele suche. Ich brauche die Herausforderung.
OÖN: Gibt es im sportlichen Bereich noch etwas, das Sie reizen würde?
Maske: Nein, diese Sache ist erledigt. Ich habe als Unternehmer meinen Weg gemacht, trage die Verantwortung für 350 Beschäftigte. Ich versuche mit der Henry-Maske-Stiftung Initiativen zu setzen. Ich stehe jetzt auf neuen Beinen.
OÖN: Verstehen Sie es, wenn Michael Schumacher mit 41 noch einmal in die Formel 1 zurückkehrt?
Maske: Absolut. Der Michael hat es sicher zuerst genossen, dass er keine Rennen mehr fährt. Und dann hat er gemerkt, dass er in seinem Leben keine Alternativen findet, die ihn ausfüllen. Jetzt kehrt er in seine alte Zeit zurück – und ich traue es ihm zu, dass er wieder so erfolgreich ist, wie er früher einmal war. Michael ist ein Profi.
OÖN: Ist sein Comeback vergleichbar mit Ihrer Rückkehr in den Boxring vor drei Jahren?
Maske: Nein. Als Boxer hast du kein Rennauto, sondern nur deinen Körper. Außerdem war ich zehn Jahre weg und habe mich dann sehr gezielt und abseits der Öffentlichkeit auf meinen letzten Kampf vorbereiten können. Mein Comeback war etwas Einmaliges, Einzigartiges.
OÖN: Neben Ihrer unternehmerischen Tätigkeit sind Sie zuletzt als Schauspieler vor der Kamera gestanden. Haben Sie lange überlegt, ob Sie die Filmrolle annehmen?
Maske: Ja, das war eine sehr schwere Entscheidung. Ich sollte ja nicht irgendeine fiktive Rolle spielen, sondern den größten Sportler Deutschlands überhaupt, Max Schmeling, verkörpern. Das war sehr belastend.
OÖN: Warum haben Sie diese Last schließlich geschultert?
Maske: Max Schmeling war ein persönlicher Freund von mir, und er hat vor seinem Tod angedeutet, dass, wenn jemand einmal sein Leben verfilmt, ich seine Rolle spielen soll. Es war eine Bitte, die ich erfüllen musste.
OÖN: Wann wird der Film zu sehen sein?
Maske: Er ist fertig und kommt im Herbst heraus.
OÖN: Sind Sie zufrieden mit dem Schauspieler Henry Maske?
Maske: Ja. Als ich zum ersten Mal das fertige Produkt gesehen habe, war ich mir sicher, dass mich Max Schmeling nicht ausbuhen wird.
OÖN: Überall, wo Sie hinkommen, stehen Sie – wie bei der Gala-Nacht des Sports – im Rampenlicht. Sind Sie gerne so eine prominente Lichtgestalt?
Maske: Gerne ist vielleicht das falsche Wort. Zum einen ist es sehr schön, wenn es so eine Resonanz gibt. Zum anderen ist es auch eine besondere Verpflichtung. Ich habe damit zum Beispiel die Gelegenheit, die Aufmerksam auf meine Stiftung zu lenken und so eine soziale Verantwortung zu erfüllen.
OÖN: Sie haben mit 43 noch einen Profikampf gewonnen und sind auch jetzt noch topfit. Wann wird Henry Maske ein alter Mann sein?
Maske: Keine Ahnung, da ist ein gesellschaftlicher Prozess im Gang, wo sich alles nach hinten verschiebt. Die Lebenserwartung steigt, die Menschen bleiben länger aktiv. Ich selbst fühle mich im Kopf immer noch sehr kindlich. Wenn ich meine älteren Geschwister treffe, bin ich immer noch der kleine Bruder und manchmal frech wie ein Junger.