Federer und Nadal - "Senioren-Doppel" regiert die Tennis-Welt

"Sind Sie beide so gut oder die Jüngeren zu schlecht?", wurde Tennis-Superstar Roger Federer letzte Woche beim Turnier in Stuttgart gefragt. "Es ist vermutlich ein Mix aus beidem", ließ der stets diplomatische Schweizer wissen. Fakt aber ist: Der Schweizer, der diese Woche einmal mehr auf den Weltranglisten-Thron zurückgekehrt ist, und sein spanischer Freund und Widersacher Rafael Nadal dominieren die Tennis-Welt wie selten zuvor.

Eine Woche nachdem Nadal in Paris ausgerechnet gegen den Niederösterreicher Dominic Thiem seinen elften Coup in Roland Garros fixierte, schlug Federer auf seinem Lieblingsbelag Rasen zu. Der Triumph in Stuttgart war bereits der 98. Titel in der einzigartigen Karriere des 36-Jährigen. Er und der um vier Jahre jüngere Nadal haben die letzten sechs Grand-Slam-Turniere gewonnen, gemeinsam bringen sie es auf unglaubliche 37 Major-Titel. Zusammen haben Federer (310 Wochen) und Nadal (177) auch 487 Wochen die Nummer-eins-Position inne.

"Für mich und Rafa ist es gegen Ende unserer Karriere ein Hammer, dass wir das noch einmal so erleben dürfen. Für uns beide ist das natürlich ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist", sagt Federer.

Seit 2017 haben sich die zwei Legenden wieder auf den Sockel der Filzball-Welt zurückgespielt. Es hatte sich schon Anfang des Jahres in Melbourne angekündigt, als Federer Nadal in einem denkwürdigen Fünf-Satz-Thriller niederrang.

Die Regentschaft der beiden Ausnahmekönner scheint noch nicht vorüber. Auch weil das Duo mehr auf den Körper hört als früher. So ließ etwa Federer wie schon im Vorjahr die Sandplatz-Saison links liegen, um sich voll auf die so heiß geliebte Rasenzeit vorzubereiten.

"Körper fühlt sich an wie 40"

Nadal erklärte nach seinem French-Open-Triumph, nun ruhen zu wollen. Früher, als er jünger und schneller gewesen sei, trat er sofort bei Vorbereitungsturnieren für Wimbledon an. "Aber mein Körper fühlt sich wie 40 Jahre an." Der Zahn der Zeit, er nagt sogar an den Größten. (fei)

Thiem zog in Halle ins Achtelfinale ein

Umsteiger: Dominic Thiem ist nach seiner Finalniederlage bei den French Open (Sand) ins Turnier-Geschehen zurückgekehrt. Der 24-jährige Weltranglisten-Siebente meisterte die erste Runde auf Rasen in Halle: Thiem schlug den Qualifikanten Michail Juschni (Rus) 7:6 (5), 6:2. Beim Stand von 5:6 im ersten Durchgang hatte der „Dominator“, der im Achtelfinale auf Yuichi Sugita (Jpn) treffen wird, zwei Satzbälle abwehren müssen.

Aufsteiger: Den Namen Jurij Rodionov sollten sich heimische Tennis-Fans merken. Der 19-jährige Niederösterreicher hat nun sein erstes Tennis-Turnier auf Challenger-Ebene gewonnen. Er besiegte im Finale in Almaty den Serben Pedja Krstin 7:5, 6:2. Rodionov hatte sich über die Qualifikation in das mit 50.000 Euro dotierte Sandplatzturnier gekämpft. Er machte damit auch in der Weltrangliste den Sprung von 406 auf 292.