Der kleine Prinz und das große Geld
MARRAKESCH. Da Marokkos Thronfolger ein Faible für einen Judo-Star hat, geht es bei der Open-WM um den größten Geldkuchen, den es in der Sportart je gab. Daniel Allerstorfer will mitnaschen.
Würde Daniel Allerstorfer Judo des Geldes wegen machen, hätte der 25-Jährige aus St. Peter am Wimberg seine Kimonojacke wohl längst an den Nagel gehängt. Die Preisgelder auf der World Tour und die Ligaprämien, welche der in Österreich für UJZ Mühlviertel und in Deutschland beim TSV Abensberg engagierte Schwergewichtler erkämpft, sind für ein Auskommen letztlich zu gering. Beim Grand Slam in Tokio, das wenn man so will "Wimbledon des Judos", erhält der Sieger umgerechnet gerade einmal knapp 4300 Euro.
Die am Samstag (Herren) und Sonntag (Damen) in Marrakesch stattfindenden Open-Weltmeisterschaften sprengen mit 100.000 Euro für den Sieger alles bisher Dagewesene. Wobei "Open" in diesem Fall bedeutet, dass nicht wie sonst in Gewichtsklassen unterteilt wird, sondern theoretisch auch Leicht- gegen Schwergewichtler kämpfen könnten. Naturgemäß ist eine offene WM jedoch mehr das Terrain der großen Kaliber, weshalb Österreich mit Allerstorfer (130 Kilogramm) und dem Wiener Stephan Hegyi (120) seine beiden schwersten Nationalteamkämpfer ins Rennen schickt.
Teddy verzauberte den Prinzen
Möglich macht den Geldregen der 14-jährige Kronprinz Moulay Hassan. Als der erste Sohn von König Mohammed VI. erstmals TV-Bilder des seit 2010 ungeschlagenen Judo-Superstars Teddy Riner sah, wünschte er sich nichts sehnlicher, als den 2,04 Meter großen Franzosen in Marokko live zu erleben. Etwas, das Moulay Hassan mit dem Masters 2015 in Rabat erstmals erfüllt wurde. Nun lockt die Königsfamilie die Judo-Elite neuerlich nach Marokko – und das eben mit Summen, die sogar Größen wie Olympiasieger Ilias Iliadis (Gre) zurück aus dem Ruhestand locken.
"Es waren alle komplett überrascht, als die Preisgelder im August bekannt wurden", schildert Allerstorfer. Obwohl er heuer bei der WM in Budapest in der Gewichtsklasse über 100 Kilogramm Siebenter wurde, zeigt sich der Olympiastarter vom 40-köpfigen Starterfeld beeindruckt: "Das ist das am besten besetzte Turnier, das ich je gesehen habe." Ans Verdienen würde es für ihn und seine Mitstreiter ab dem Achtelfinale (2500 Euro) gehen.
Antisemitische Zwischentöne
Rund um das Masters vor zwei Jahren kam es allerdings zu unschönen Vorfällen. Israelische Sportler wurden bei der Einreise am Flughafen von den Behörden hingehalten – erst ein Einschreiten des Judo-Weltverbands (IJF) half – und später vom Publikum massiv angefeindet. Diese Erinnerungen wurden vor zwei Wochen ins Gedächtnis gerufen, als beim Grand Slam in Abu Dhabi Israels Team unter IJF-Flagge und -Hymne starten musste.
Kritiker sagen, dass der Weltverband Geld über Prinzipien stelle. Funktionäre entgegnen, dass der Dialog mit der arabischen Welt einer Blockade vorzuziehen sei.
Preisgelder im Sport
Sportartenübergreifend sind die 100.000 Euro Siegprämie, die der Sieger der Open-WM im Judo erhält, nur Peanuts. Branchenprimus hierbei ist Golf. Ein Turniersieg auf einer der großen Touren bringt gerne über eine Million Euro. Besonders lohnend dabei ist der FedEx Cup mit umgerechnet 8,6 Millionen Euro. Ebenfalls in der ersten Liga spielt Tennis: Bei den US Open in New York erhalten die Sieger bei Damen und Herren jeweils einen Scheck über 3,2 Millionen Euro.
Wenn die Israelis in arabischen Ländern nicht unter ihrer eigenen Flagge starten dürfen, müssen die arabischen Länder gesperrt werden.
Aber dazu sind die Funktionäre ja zu feige.
Leider fehlt es Allersdorfer an Größe und taktischen Vermögen, um in die absolute Weltspitze vor zustoßen.Ein Kampfgewinn in Marrakesch ist fast unmöglich, außer er bekommt ein Fliegengewicht zugelost.
Dafür ist in dem Land Kohle da ?