Der Herr der Ringe: „Ich bin ein Chaot“
INNSBRUCK. Viermal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze – bei den Kunstturn-Staatsmeisterschaften in Innsbruck glänzte Fabian Leimlehner. Das soll auch künftig so sein, am besten bei Olympia 2012. Obwohl der „Schweizer Mühlviertler“ sich als Chaot bezeichnet und Doppel-Staatsbürger ist, will er das für Österreich erringen.
„Ein bisserl faul bin ich schon. Und vor allem ein Chaot“, erzählt Fabian Leimlehner, der sein T-Shirt und die Turn-Patscherl gesucht hat. Wieder einmal. Wie vor fast jedem Wettkampf. „Das ist eine typische Krankheit von mir“, sagt der 22-Jährige: „Ich verliere fast alles.“
Vielleicht braucht er diese Eigenschaft, um umso sorgfältiger an Ringen und Barren zu arbeiten – um ebendort seine Nerven nicht zu verlieren. „Ich bin geistig und körperlich k.o.“, gestand er Sonntagnachmittag. Zuvor war Fabian bei den Staatsmeisterschaften eine Fabelleistung gelungen. Die hinter ihm Platzierten Marco Baldauf und der Linzer Lukas Kranzlmüller konnten nur gratulieren. Nächstes Jahr möchte Leimlehner bei der WM in Rotterdam „einmal Hallo sagen, damit ich von den Kampfrichtern Ansehen bekomme.“ Und sich danach für Olympia in London qualifizieren.
Seine Mühlviertler Wurzeln binden den Union-Lasberg-Athlet so stark an Österreich, dass der in Innsbruck lebende Heeres-Sportler nicht daran denkt, sich für die Eidgenossen zu verbiegen. Fabians Eltern leben in der Schweiz, sein Vater Erich stammt aus Lasberg und war Mitbegründer der örtlichen Sportunion. Zeit für Familien-Besuche bleibt nur selten. Bei 30 Trainingsstunden in der Woche widmet er die wenige freie Zeit einem Jus-Studium – „ich brauche was Trockenes neben dem Sport.“ Gelernt wird in seiner Innsbrucker Wohnung. Das Chaos ordnen dort seine beiden Mitbewohnerinnen – Sandra und Sandra. „Als Herr im Haus fühle ich mich wohl“, sagt der Herr der Ringe und lacht zufrieden.