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„Das Leben hat so viel mehr Facetten“

Von Marlies Czerny, 23. April 2011, 00:04 Uhr
Sabrina Filzmoser
Filzmoser schickte nach EM-Gold ihren Dank zum Himmel. Bild: Gepa

ISTANBUL. Bei der Judo-EM in Istanbul fand Sabrina Filzmoser den Weg zu Gold und ihre Mitte wieder. Im OÖN-Interview spricht die Welserin über den Tod ihrer Judo-Freundin Claudia Heill und warum das Gold in einer Schachtel landet.

OÖN: Am Dienstag nahmen Sie in Wien am Grab von Claudia Heill Abschied, am Donnerstag gewannen Sie EM-Gold. Solch extreme Emotionen, wie haben Sie die gesteuert?

Filzmoser: Sehr schwer. Was mit Claudia passiert ist, hat mich so aus der Bahn geworfen. Ich hab’ zwar nicht das Leben neu überdacht, weil ich wusste: Die EM ist fix für mich, das will auch die Claudia so. Und ich habe auf der Matte gespürt: Da ist so viel Kraft da, so ein Teamgefüge. Die Wertigkeit dieses Erfolgs lässt sich gar nicht in einem EM-Titel oder einer Medaille ausdrücken. Jedenfalls fühle ich mich wieder ausgeglichen, ruhig, zufrieden. Es ist aber alles unbeschreiblich.

OÖN: Drei Wochen sind seit Heills Tod vergangen. Was haben Sie von dieser Trauerzeit für Ihr Leben mitgenommen?

Filzmoser: Es haben sich verschiedene Werte verschoben. Ich weiß, wie wir beide über Olympiamedaillen und Siege bei WMs und EMs denken, wie wichtig sie sind. Aber man muss auf so viel mehr zurückgreifen können. Familie, Freunde, die einem immer den Rücken stärken. Das Leben hat so viel mehr Facetten, es ist so komplex und lässt sich nicht auf eines versteifen. Diese Alternativen und Varianten muss man leben. Bei mir sind das auch die Berge und die Natur. Trotz einer Trainingsplanung, die mir vorschreibt, Schnelligkeit und Explosivität zu trainieren, will ich zum Ausgleich rauf auf den Dachstein, in die Bergwelt.

OÖN: Flüchten sich Sportler vielleicht auch in Floskeln, wenn sie behaupten, in ihrem Leben gäbe es sehr wohl mehr als Sport?

Filzmoser: Ganz sicher. Das ist auch eine Hilfe. Im Hochleistungssport bist du gewissermaßen monoton auf Schienen, bekommst nicht viel mit von links und rechts, musst egoistisch sein. Das musst du nach der Karriere ablegen, dich in die Gesellschaft einfügen. Claudia war so vorbereitet auf das Leben, sie hatte Ziele, Visionen. Aber die Zufriedenheit damit muss man wohl erst lernen.

OÖN: Haben Sie für sich eine Antwort gefunden, warum sich Claudia Heill das Leben genommen hat?

Filzmoser: Ja, für mich hab’ ich das. Aber sie will wohl nicht, dass die Menschen ihren Grund erfahren, sonst hätte sie auch einen Abschiedsbrief hinterlassen. Ihr Tod bleibt wohl immer rätselhaft, die Hintergründe ungreifbar.

OÖN: Welche Erinnerungen an sie tauchten zuletzt am häufigsten auf?

Filzmoser: Es sind irrsinnig viele Bilder da. Wir haben so viel erlebt miteinander, nicht nur Lustiges, auch Trauriges. Wir haben viel profitiert und gelernt voneinander, wir haben uns ergänzt, immer mit hohem Respekt. Ich wusste immer, was sie fühlt – und umgekehrt. Aber eines kam oft hoch: als ich bei Olympia in Peking (2008, Anm.) in der ersten Runde ausgeschieden und sofort verschwunden bin. Ich habe mich versteckt, aber Claudia hat mich gefunden. Wir haben so lange geredet, über Dinge, die wir nie gesagt haben. Das war sehr intensiv.

OÖN: Ist Ihre Medaille eine Art Abschiedsgeschenk?

Filzmoser: Nein, das sehe ich nicht so, aber ich widme sie Claudia. Sie hat sich sicher mitgefreut wie bei jedem Erfolg. Die Medaille an sich hat ja nur einen materiellen Wert, da halte ich ein paar Gramm in der Hand. Nach ein paar Wochen kommt sie in eine Schachtel, wie all die anderen Medaillen.

Bronze für Drexler

Hilde Drexler hat gestern bei der Judo-EM in Istanbul die zweite Medaille für Österreich geholt. Die Wienerin, die in Linz studiert und trainiert, gewann ihren Kampf um Bronze in der Klasse bis 63 Kilo gegen Alice Schlesinger (Isr) durch Ippon. Der Mühlviertler Peter Scharinger (bis 73 Kilo) musste sich hingegen im Kampf um Bronze geschlagen geben und wurde Fünfter.

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