Am Sonntagberg sind die Messen gelesen

Von Dominik Feischl   13.Juli 2018

"Meine Beine schmerzen, aber den anderen wird es genauso gehen", sagte Riccardo Zoidl gestern im Ziel der sechsten Etappe der Österreich-Rundfahrt in Wenigzell. Der Sieg bei der Berg-und-Tal-Fahrt über 3600 Höhenmeter und 176,8 Kilometer ging an den kasachischen Meister Alexej Lutsenko, der gemeinsam mit dem Slowenen Matej Mohoric erfolgreich früh die Flucht ergriff und seinen Gefährten im Bergaufsprint zum Ziel abschüttelte. Ben Hermans verteidigte das rote Führungstrikot. Heute muss er aber noch einmal darum zittern.

"Wir wollten, dass sich die Rundfahrt nicht wie schon so oft frühzeitig am Horn oder Glockner entscheidet", sagt Tour-Direktor Franz Steinberger. Sein Drehbuch bei der 70. Auflage sieht stattdessen heute den absoluten Höhepunkt vor. Die von der Topografie einem belgischen Frühjahrs-Klassiker ähnelnde Etappe startet um 12 Uhr in Waidhofen an der Ybbs und führt gleich fünfmal zur Wallfahrtsbasilika auf den Sonntagberg. Zwar nur 3,6 Kilometer lang, aber mit Rampen bis 15 Prozent und Kopfsteinpflaster auf den letzten 500 Metern gespickt. Wie die vier Male zuvor, als der Sonntagberg schon im Programm der Tour aufschien, werden erneut viele Zuschauer erwartet.

Deshalb ist ein packendes Finale garantiert, bevor es am Samstag vergleichsweise gemütlich nach Wels gehen wird. "Es gibt nur hopp oder dropp", sagt Zoidl, der als Siebter auf Hermans 1:12 Minuten aufzuholen hat. Gestern machte er als Etappen-Achter zwei Sekunden auf den Belgier gut. Hermann Pernsteiner fehlen als Zweitem nur deren 18 Sekunden. Er sagte gestern: "Ich habe ein paar Körner sparen können, die ich hoffentlich nun reinwerfen kann."

Am Sonntagberg sind die Messen gelesen