1200 Radfahrer bekommen um den Attersee die "Lizenz zum Rasen"
KAMMER. Beim "King of the Lake" gehen am Samstag Profis und Hobbyfahrer auf Tempojagd
Etwas Vergleichbares sucht man in der Radwelt vergeblich. Der "ASVÖ King of the Lake", ein Rad-Zeitfahren auf gesperrter Strecke rund um den Attersee, geht diesen Samstag zum bereits neunten Mal über die Bühne. 1200 Radsportler aus dem Profi- und Hobbybereich kurbeln dann auf der Jagd nach schnellen Zeiten im Uhrzeigersinn von Kammer ausgehend 47,2 Kilometer um das Gewässer im Salzkammergut.
Die Beine brennen und das Atmen fällt schwer – der Kampf im Sattel alleine gegen die gnadenlos tickende Uhr ist wahrlich kein Honigschlecken. Doch am Attersee wird es den Teilnehmern zumindest ein wenig leichter als sonst oft gemacht. "Wir bekommen immer wieder zu hören, dass den Leuten die landschaftliche Kulisse hier so taugt. Zudem ist auch die Totalsperre der Straße für den restlichen Verkehr etwas, das einen besonderen Anreiz gibt", sagt Erwin Mayer vom organisierenden Verein Atterbiker.
Weshalb jedes Jahr aus ganz Europa Teilnehmer herbeiströmen, vor allem auch aus Deutschland. Schon wenige Stunden nach Anmeldestart heuer im März war das Rennen ausgebucht. "Die Veranstalter untertreiben, wenn sie sagen, dass es das größte Rennen Europas dieser Art ist. Mir ist weltweit nichts in der Dimension bekannt", sagt der Hamburger Marcus Baranski, der im Vorjahr den Titel "King of the Lake" einfuhr. Seine Landsfrau Adelheid Schütz ist bei den Damen Seriensiegerin. Gefeiert werden alle am Abend standesgemäß im Festzelt in Kammer-Schörfling.
Auch viele Profis (in eigener Wertung) lassen sich das Event nicht entgehen. Manche fahren der Leidenschaft wegen sogar zweimal herum. Etwa Österreichs Bahn-Champion Felix Ritzinger, der erst mit seiner Mannschaft Maloja Pushbikers das Teamzeitfahren der Rad-Bundesliga bestreitet, danach auch noch als Einzelstarter sein Glück versuchen will. Und auch Christoph Strasser, sechsmaliger Gewinner des Race Across America, ist am Attersee längst Stammgast. "Für mich ist dieses Rennen mittlerweile einer meiner absoluten Saisonhöhepunkte geworden", sagt der Steirer.
Rennfakten
Programm: ab 13 Uhr: Start Teamzeitfahren Rad-Bundesliga Seepark Kammer; ab 13.12 Uhr: Start der restlichen Teams; ab 14.10 Uhr: Start erster Einzelfahrer; 17.20 Uhr: letzter Starter; ab 19 Uhr: Siegerehrung Festzelt Marina.
Totalsperre: Die 47,2-km-Strecke rund um den See ist von 12.15 Uhr bis 18.45 Uhr für den Fahrzeugverkehr gesperrt.
Bestzeit: Diese hält bei den Herren Georg Preidler, der 2017 in 55:57,97 Minuten herumfuhr. Weil er danach des Dopings überführt wurde, zählt der eigentliche Streckenrekord von 2018 (53:29,35) von ihm nicht mehr.