Arbeiten Sie an der Körpermitte!
Haben Sie sich schon einmal beobachtet, wie Sie eigentlich laufen?
Ist ihr Laufstil eher sitzend, schaffen Sie es nicht, einen kräftigen aktiven Abdruck auf die Straße zu bringen? Wie treten Sie am Boden auf? Ferse, Mittelfuß oder am Vorfuß? Knicken die Sprunggelenke und Knie leicht nach innen? Haben Sie darum vielleicht sogar Rücken- oder Knieschmerzen, wenn Sie längere Zeit laufen?
Meist wird dann die schmerzende Stelle behandelt, oft liegt das Problem aber ganz wo anders. Wenn Probleme mit dem Rücken auftreten, ist meist zu wenig Körperspannung das Problem. Sie haben wohl neben dem Lauftraining auf die Kräftigung der Muskulatur im Oberkörper vergessen. Ein kräftiger Rumpf hat viele Vorteile, wie zum Beispiel ein vermindertes Verletzungsrisiko und ein schönerer, ökonomischerer Laufstil.
Sie sollten zumindest einmal in der Woche an der Stabilität arbeiten. Dafür ist kein Fitnessstudio notwendig, und auch auf ausgefallene Sportgeräte kann verzichtet werden. Gummibänder, eine Isomatte und kleine Hanteln oder Medizinbälle reichen vollkommen aus. Ihre Kraftkammer ist das Wohnzimmer, die Gewichte tragen Sie den ganzen Tag mit sich herum: den eigenen Körper.
"Core-Complex-Übungen" finden Sie unzählige im Internet, auch Bücher zu Kräftigungsübungen mit dem eigenen Köpergewicht finden sich leicht im Buchhandel. Laufen ist eigentlich recht einfach, man muss es nicht erst erfinden. Einen Fuß vor den anderen setzen und das so schnell als möglich. Wir machen das schon viele tausende Jahre.
Laufen ist unsere angeborene Fortbewegungsart, leider haben wir das im Laufe der Zeit vergessen und sind zu einer sitzenden Gesellschaft geworden. Noch besser ist es, wenn Laufen ökonomisch richtig gemacht wird. Laufkoordination, um den Stil zu verbessern, wäre hier eine tolle Möglichkeit. Hier ist oft Hilfe von außen nötig, die Selbstkontrolle ist leider zu wenig. Wenn dann noch die Füße in den richtigen Schuhen stecken, ist schon viel geschafft, und ein Wettkampf kann kommen. Es ist ja wirklich nichts dabei, wie uns Emil Zatopek, die tschechische Lokomotive, gelehrt hat: "Hier ist der Start, dort das Ziel. Dazwischen musst du laufen!" Los geht’s, mit kleinen Umwegen von der Voest-Autobahnbrücke bis zum Hauptplatz in Linz, das schaffen Sie schon.
Günther Weidlinger ist Ex-Spitzenläufer, Olympiateilnehmer und hielt viele Jahre den heimischen Marathonrekord. Heute ist er sportlicher Leiter in der Organisation des Linz-Marathons.