Ein finanzieller Hürdenlauf
Oberösterreichs Leichtathletik zahlt – wie vom Rechnungshof verlangt – 108.000 Euro Förderungen für die Kornspitzhalle zurück. Dazu bereiten die Heizkosten Sorgen.
Mit 108.000 Euro wurde die 2017 um 2,7 Millionen Euro errichtete Kornspitz-Leichtathletikhalle in der Linzer Wieningerstraße "überfördert", das befand der Landesrechnungshof (die OÖN berichteten). Ein Brief mit einer entsprechenden Rückforderung vonseiten des Landes ist diese Woche auf dem Schreibtisch von Günther Weidlinger gelandet. "Wir werden den Betrag umgehend zurückzahlen", sagte der Präsident des Leichtathletik-Landesverbands (OÖLV).
Es ist selbstredend, dass ein sechsstelliger Betrag für einen Landesverband dieser Größenordnung alles andere als eine Bagatelle ist. Wie das dennoch rasch gelingt, erklärte Hubert Lang. Der Natternbacher ist nicht nur Vorgänger Weidlingers als OÖLV-Präsident, sondern führt auch die Leichtathletik Event- und Management GmbH, die dem OÖLV gehört und sich um die Errichtung sowie den Betrieb der Halle kümmerte.
"Das Geld nicht aufgebraucht"
Laut ihm sei die "Überförderung" wegen einer unterschiedlichen Auslegung des Sponsorvertrags mit Namensgeber Backaldrin (Kornspitz) zustande gekommen. In diesem heißt es, dass das Sponsorgeld für die Errichtung der Halle sei. Das wurde von den OÖLV-Funktionären weiter gefasst, weshalb das Geld etwa auch in den Betrieb floss. Der Rechnungshof beschränkte sich auf den eigentlichen Wortsinn, weshalb die Fördersumme um eben jenen Betrag niedriger hätte sein müssen.
"Das Geld von damals ist nicht zur Gänze aufgebraucht worden", sagte Lang, der den genauen Restbetrag nicht nennen wollte. Die Differenz zu den 108.000 Euro soll sich laut ihm sogar mit dem Überziehungsrahmen des GmbH-Kontos ausgehen. Sorgen um die finanzielle Zukunft des OÖLV brauche man sich nicht machen. "Unsere Athleten werden nichts davon merken, es wird ganz normal weitergehen", so Weidlinger.
Wenig isoliert, mit Gas beheizt
Gerade für die Betriebskosten dürfte das Guthaben auf dem GmbH-Konto sogar notwendig gewesen sein. Wie der Rechnungshof dokumentiert, war die Halle ursprünglich nur als "frostfreihaltend" konzipiert und eingereicht worden, was die dünne und in der Errichtung billige Außenmembran rechtfertigte. Bald wurden jedoch 15 Grad Innentemperatur und nach einer Beschwerde im Winter 2020/21 sogar 18 Grad gewünscht, was sich entsprechend in den Gas-Heizkosten niederschlug. Mit etwa 35.000 Euro beziffert Lang diese zwischen Oktober 2020 und September 2021.
Mit Sorge blicken die Verantwortlichen nun auf den davongaloppierenden Gaspreis, der sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelte. Der kommenden Abrechnung blickt Lang noch entspannt entgegen, sollten sich die Kosten dank einer pandemiebedingten geringeren Auslastung sowie eines günstig ausverhandelten Vertrags mit dem Gaslieferanten Linz AG (Preisanstieg von nur zehn Prozent) noch in Grenzen halten. "Unser Gas-Vertrag gilt aber nur für ein Jahr. Sollte sich der Preis dann verdoppeln, müssen wir uns etwas einfallen lassen", sagte Lang. Beunruhigt sei er deswegen nicht.
Angesichts des Sittenbilds, das der Rechnungshof von Oberösterreichs Sportförderung zeichnet, würde es nicht überraschen, wenn ein Teil der nun zurückgezahlten Förderung als anderweitiger Zuschuss in den OÖLV zurückfließt.