"Wir werden im Finale lachen"
DOHA. Die Gala gegen Südkorea befeuerte Neymars Hoffnung auf den sechsten WM-Titel.
Spätestens im Achtelfinale gegen Südkorea machte sich Brasilien zum Top-Favoriten: Mit beeindruckender Brillanz zerlegten Neymar und Co die Asiaten beim 4:1 und konnten sich nach der Pause schon für das Viertelfinale am Freitag gegen Kroatien schonen. "Wir werden im Finale lachen", sagte Kapitän Neymar selbstsicher.
"Wir sind super eingespielt", erklärte Vinicius Junior den größten Trumpf Brasiliens. "Man wächst in so ein Turnier rein, und jedes Spiel wird einen Tick besser." Der ehemalige deutsche Weltmeister und Teamchef Jürgen Klinsmann wertete den Achtelfinalsieg auch als Statement. "Sie haben eine Nachricht an die Großen gesendet. Es ist wunderbar, ihnen zuzuschauen", schwärmte Klinsmann und hob das Mannschaftsdienliche auch von Neymar hervor. "Dass dein Superstar in der Defensive mithilft, ist eine sehr wichtige Nachricht an alle. Technisch war Brasilien immer stark, aber wenn du sie auch noch hart gegen den Ball arbeiten siehst, dann weißt du: Es wird für jeden unglaublich schwer sein, sie zu schlagen."
Dass sie nach jedem Treffer Tänze aufführten, kam nicht überall gut an. "Ich habe noch nie so viel Tanzerei gesehen. Ich mag das nicht. Es wird gesagt, das ist ihre Kultur. Aber ich denke, das ist wirklich respektlos gegenüber dem Gegner", erklärte der einstige irische Star und Champions-League-Sieger Roy Keane. Die Antwort der Brasilianer ließ nicht lange auf sich warten. "Das Problem hat derjenige, dem es nicht gefällt. Wir werden weiter tanzen", kündigte Flügelstürmer Raphinha an. Auch Paqueta verteidigte die Form des Jubels. "Das ist unser Ausdruck der Freude, wenn wir ein Tor erzielt haben. Wir machen das nicht, um respektlos zu sein. Wir werden weiter Tore schießen und danach tanzen."
Richarlison animierte sogar Teamchef Tite zu einem Tänzchen, das der 61-Jährige auch rechtfertigte. "Sie sind sehr jung, und ich versuche, mich ihrer Sprache anzupassen. Und Teil ihrer Sprache ist das Tanzen. Das ist keine Respektlosigkeit gegenüber dem Gegner." Den Sieg widmeten viele Spieler dem an Krebs erkrankten Pele, die Mannschaft posierte mit einem Banner, welches das Konterfei des 82-Jährigen zeigte.
Inspiriert von Pele
Brasiliens Fußball-Legende wird von der Show angetan gewesen sein. Er habe seinem Vater einst ein Versprechen gemacht, hatte Pele vor dem Achtelfinale in den sozialen Medien geschrieben. Dazu postete er ein Foto, das ihn während der WM 1958 in Schweden zeigt. Dort gewann er als 17-Jähriger einst seinen ersten von drei WM-Titeln. "Ich will euch inspirieren, meine Freunde", richtete er einen Appell an seine Nachfolger. "Das berührt mich sehr. Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute", sagte Neymar nach dem Schlusspfiff. Davor hatte er sein 76. Tor für die Selecao erzielt – nur eines fehlt ihm noch, um mit Pele gleichzuziehen.
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