Keine Jobgarantie für Bierhoff und Flick
FRANKFURT AM MAIN. Deutschland im Tal der Tränen: Schonungslose Analyse nach dem WM-Aus.
Deutschlands Fußball-Nationalteam hat nach dem zweiten Vorrunden-Aus in Folge bei Weltmeisterschaften mit hängenden Köpfen die Heimreise angetreten. Der 4:2-Sieg über Costa Rica war nichts wert, weil spanische Schützenhilfe ausgeblieben ist. Jetzt wird alles hinterfragt, von der Jugendarbeit über Bundestrainer Hansi Flick bis hin zu Geschäftsführer Oliver Bierhoff. Beide Protagonisten haben einen Vertrag bis 2024, einen Rücktritt schließen sie aus, von DFB-Präsident Bernd Neuendorf bekommen sie allerdings keine Jobgarantie.
"Der Fahrplan sieht vor, dass wir uns in der kommenden Woche zusammensetzen werden. Meine Erwartung an die sportliche Leitung ist, dass sie bei diesem Treffen eine sportliche Analyse des Turniers vornimmt, dass sie aber auch Perspektiven entwickelt für die Zeit nach dem Turnier mit Blick auf die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land", erläuterte der Verbandschef. Nachsatz: "Das Ausscheiden schmerzt außerordentlich." Das wird deutlich, wenn man etwa Bayern-Star Joshua Kimmich lauscht. Der 27-Jährige ließ tief blicken: "Es ist heute der schwierigste Tag in meiner Karriere. Das ist für mich schon nicht einfach zu verkraften, weil ich persönlich mit dem Misserfolg in Verbindung gebracht werde. Ich habe echt Angst, in ein Loch zu fallen."
WM-Talk: "Bei den Deutschen fehlt es vorne und hinten"
In Fußball-Deutschland herrscht Weltuntergangsstimmung. Ein 4:2-Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica bei der WM in Katar reichte nicht für das Achtelfinale. 2014 wurde Deutschland noch Weltmeister - Sportredakteur Günther Mayrhofer sagt: "Da war die Mannschaft noch bestückt mit Weltklassespielern in jeder Formation. Heute muss man sagen, fehlt es bei den Deutschen vorne und hinten."
Für Oliver Glasner, den Erfolgstrainer von Eintracht Frankfurt, war das Scheitern in der Gruppenphase keine Überraschung: "Das Ausscheiden ist in Wahrheit mit dem ersten Spiel gegen Japan (1:2, Anm.) fast schon passiert, dadurch hatte man es nicht mehr selbst in der Hand", sagte der 48-jährige Riedauer: "Deutschland erspielt sich wahnsinnig viele Chancen, ist aber trotzdem immer anfällig für Gegentore. Das zieht sich schon seit längerer Zeit ein bisschen durch."
Als erste Konsequenz könnte sich Thomas Müller aus dem Nationalteam verabschieden, sein nach dem Schlusspfiff von der ARD ausgestrahlter Monolog klang nach Goodbye. "Ich habe in jedem Spiel versucht, mein Herz auf dem Platz zu lassen. Ich habe es mit Liebe getan, da könnt ihr euch sicher sein."