Argentinien stieg locker auf – und nahm Gegner Polen mit
DOHA. Gruppe C: Mexiko erzielte im Parallelspiel gegen Saudi-Arabien beim 2:1 ein Tor zu wenig, um ins Achtelfinale aufzusteigen
Dramatik pur herrschte gestern bis zur letzten Sekunde im Aufstiegsrennen der Gruppe C: Argentinien holte sich mit dem 2:0 über Polen der Gruppensieg und nahm den Gegner mit – weil Rivale Mexiko beim 2:1 im Parallelspiel gegen Saudi-Arabien nach früher 2:0-Führung in der zweiten Hälfte vergeblich angerannt war, um den dritten Treffer zum Aufstieg zu erzielen.
Die Polen kamen weiter, ohne sich in den 90 Minuten gegen Argentinien eine Torchance erarbeitet zu haben. Die Südamerikaner hätten es sich bereits vor der Pause viel einfacher machen können. Es gab Chancen im Minutentakt – und einen kleinen Messi-Bonus beim Elfmeter in der 37. Minute. Nach seinem Kopfball, der über das Tor ging, erwischte ihn Polens Torhüter Wojciech Szczesny mit der Hand im Gesicht. Ein Kontakt war da, der Ball war zwar schon weg, aber noch immer im Spiel. Aber war es wirklich genug, um deshalb den VAR aktiv werden zu lassen – oder lag diese Situation nicht doch innerhalb des Interpretationsspielraums für den Schiedsrichter?
Der niederländische Referee Danny Makkelie, der sofort auf Weiterspielen gedeutet hatte, schaute sich die Situation sehr lange auf dem Bildschirm an, ehe er wenig überzeugt auf Elfmeter umdisponierte. Zum Glück für alle sollte diese Situation nicht spielentscheidend sein: Der Elfmeter von Lionel Messi, halbhoch ins rechte Eck, war ein Geschenk für den bei Elfmetern stets starken Juventus-Torhüter Szczesny, der bereits seinen zweiten Strafstoß in diesem Turnier parierte.
Gleich nach der Pause wurden die Polen dann doch für ihre Passivität bestraft. Erst verwertete Alexis Mac Allister nach Vorlage von Nahuel Molina ins lange Eck (46.). Auch wenn bald klar war, dass auch ein Punkt genügen würde, legte Argentinien nach. Julian Alvarez jagte den Ball nach 67 Minuten mit einem Gewaltschuss unter die Latte. Die Polen machten auch danach keine Anstalten, etwas für das Spiel zu tun, sondern versuchten nur, irgendwie weitere Gegentore zu verhindern. Das gelang mit etwas Glück auch – und sollte am Ende tatsächlich noch reichen.
Mexikos Drama trotz Sieg
Denn mit einem Auge waren auch die polnischen Zuschauer im Stadion bereits nach einer Stunde beim Parallelspiel zwischen Mexiko und Saudi-Arabien gewesen, das zudem rund fünf Minuten länger als die Partie der Polen dauerte. Da führten die Mexikaner durch Tore von Henry Martin (47.) und Luis Chavez (52.) nach der Pause rasch mit 2:0. Die Mexikaner spielten weiterhin voll auf Angriff, weil das 2:0 nicht gereicht hätte. Nach dem 0:0 im direkten Duell gegen Polen war bei beiden Teams zu diesem Zeitpunkt auch die Tordifferenz mit 2:2 gleich. Und weil die Polen weniger Gelbe Karten als Mexiko kassiert hatten, wären Lewandowski und Co. bei einem 2:0 aufgrund der Fair-play-Regel weiter gewesen. Eine Premiere hätte dies nicht bedeutet: 2018 war Japan im Vergleich mit Senegal ebenfalls aufgestiegen, weil man weniger Verwarnungen kassiert hatte.
Mit dem 1:2-Anschlusstreffer von Saudi-Arabiens Salem Al Dawasari (95.) entschied am Ende doch die Tordifferenz für Polen. Mexiko hätte zwar weiterhin ein Tor gereicht, um selbst aufzusteigen – dieses sollte aber nicht mehr fallen. Es war ein bitteres Aus für die überlegenen Mexikaner.
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