"Warum sollten wir Brasilien nicht schlagen?"
MOSKAU. Gruppe E: Serbien müsste eine Sensation schaffen, um im Turnier zu bleiben.
Ein Punkt reicht der "Seleção", der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft, beim heutigen Abschlussmatch der Gruppe E gegen Serbien (20 Uhr, ORF eins live), um den Aufstieg ins Achtelfinale zu schaffen. Nach den enttäuschenden Auftritten des Weltmeisters von 2010 könnte die vermeintlich klare Angelegenheit doch noch zur Zitterpartie werden.
Bei Gegner Serbien hat man auf alle Fälle keine Angst vor Neymar & Co: "Ehrlich, warum sollten wir Brasilien nicht schlagen? Wenn ich nicht an einen Sieg gegen Brasilien glauben würde, würde ich nach Hause fahren", sagte Stürmer Aleksandar Mitrovic.
Die brasilianischen Medien gehen vor allem mit Superstar Neymar hart ins Gericht. Dessen Tränen nach dem Sieg über Costa Rica wurden in der Heimat nicht nur positiv aufgenommen. So schrieb die größte Tageszeitung "O Globo", dass seine emotionale Reaktion "verstörend" gewesen sei. Die Sportzeitung "Lance" wurde noch deutlicher: "Sein Problem ist kein physisches. Es ist der Kopf."
Neymars Klasse ist unbestritten. In Erinnerung blieben bisher bei dieser WM aber neben den Tränen vor allem seine Diskussionen und Schwalben. Brasiliens Teamchef Tite nahm Neymar bisher stets in Schutz. Auch seine Teamkollegen kritisieren ihren Ausnahmekönner nicht öffentlich. Thiago Silva zeigte sich nach der Costa-Rica-Partie jedoch "sehr enttäuscht", weil ihn Neymar gemaßregelt hatte.
Schweiz genügt ein Remis
Im Parallelspiel reicht der Schweiz gegen die bereits ausgeschiedenen Costa Ricaner ein Unentschieden zum Aufstieg. Das große Ziel der Schweizer ist es, den Erfolg von 1954 einzustellen: Damals erreichte die Schweiz das Viertelfinale. So weit ist man seither nie wieder bei einer WM-Endrunde gekommen.
Die Aufstiegschancen in Gruppe E
Brasilien (4 Punkte, 3:1 Tore) kommt weiter...
- ... bei einem Sieg oder Unentschieden gegen Serbien.
- ... bei einer Niederlage gegen Serbien, wenn die Schweiz mit der gleichen oder höheren Tordifferenz gegen Costa Rica verliert.
- ... bei einer Niederlage gegen Serbien, wenn die Schweiz mit einem Tor weniger gegen Costa Rica verliert und Brasilien insgesamt mehr Tore geschossen hat. Sollten Brasilien und die Schweiz in diesem Fall die gleiche Gesamtzahl an Toren geschossen haben, käme es zu einem Vergleich der Fairplay-Wertung. Bei Gleichheit würde das Los entscheiden.
Die Schweiz (4 Punkte, 3:2 Tore) kommt weiter...
- ... bei einem Sieg oder Unentschieden gegen Costa Rica.
- ... bei einer Niederlage gegen Costa Rica, wenn Serbien verliert.
- ... bei einer Niederlage mit einem Tor Unterschied gegen Costa Rica, wenn Serbien unentschieden spielt und die Schweiz insgesamt die größere oder gleiche Anzahl geschossener Tore hat.
- ... bei einer Niederlage gegen Costa Rica, wenn Brasilien höher gegen Serbien verliert und anschließend die schlechtere Tordifferenz hat. Sollte die Tordifferenz gleich sein, entscheiden nacheinander die Gesamtzahl der geschossenen Tore, die Fairplay-Wertung und zuletzt das Los.
Serbien (3 Punkte, 2:2 Tore) kommt weiter...
- ... mit einem Sieg gegen Brasilien
- ... mit einem Unentschieden gegen Brasilien, wenn die Schweiz mit zwei Toren Unterschied gegen Costa Rica verliert
- ... mit einem Remis gegen Brasilien, wenn die Schweiz mit einem Tor Unterschied gegen Costa Rica verliert und anschließend insgesamt weniger Tore als Serbien geschossen hat.
Costa Rica ist ausgeschieden.