Irans Teamchef sparte nach WM-Aus nicht mit Kritik
SARANSK. Carlos Queiroz schimpfte über Videobeweis und Ronaldo.
Mit einer Wutrede ist Irans Trainer Carlos Queiroz nach dem WM-Aus über den Videobeweis hergezogen. "Ellbogen bedeutet Rot. So lauten die Regeln", sagte der Portugiese nach dem 1:1 gegen sein Heimatland. Cristiano Ronaldo starkes WM-Auftreten (vier Tore) bekam vor dem Achtelfinale gegen Uruguay am Samstag erste Kratzer. Portugals Superstar hatte in dem Gruppe-B-Spiel nach Intervention des Video-Assistenten die Gelbe Karte gesehen.
Er hatte seinen Gegenspieler zuvor mit vollem Körpereinsatz aus dem Weg geräumt. Die Regel mache keinen Unterschied, ob Ronaldo oder Argentiniens Topspieler Lionel Messi den Ellbogen einsetze oder ein anderer Akteur, schimpfte Queiroz nach der intensiven Partie. Der Iran hatte in der 94. Minute noch die Riesenchance auf das 2:1, der Sieg hätte das Team auf Platz eins gehievt.
"Es wurden Zehntausende Dollar für den Videobeweis ausgegeben, da sitzen fünf Leute zusammen und sehen den Ellbogenschlag nicht", sagte Queiroz, der FIFA-Präsident Gianni Infantino zum Eingreifen aufforderte. "Wir müssen wissen, wer das Spiel leitet, wer die Entscheidungen trifft", sagte er. Die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent (VAR) müsse offengelegt werden. "Der Videoschiedsrichter funktioniert nicht gut, das ist die Realität", lautete sein Urteil.
Der Iran hat mit seinem Auftreten bei der WM viele Sympathien gewonnen. Trainer Queiroz erhielt überwiegend Lob für seine Arbeit, die er jetzt aber bald beenden könnte. "Ich kann bestätigen, dass ich ein Angebot zur Vertragsverlängerung erhalten habe", sagte der 65-Jährige. "Aber jetzt ist nicht die Zeit, um über die Zukunft zu sprechen." Er sei stolz auf seine Spieler und das Land. Portugal schaffte das Mindestziel Achtelfinale, unterlag aber im Fernduell um den Gruppensieg Spanien. Ronaldo, der erstmals bei dem Turnier ohne Treffer blieb, musste für seine durchwachsene Darbietung durchaus einiges einstecken. "Ronaldo erinnerte an Messi, aber nicht im Guten", schrieb etwa Spaniens Sportblatt "As".
Pro & Contra: Hilft der Videobeweis?