England-Kapitän Kane: "Wir sind noch nicht fertig"
SAMARA. Überragende Standards, gutes Kollektiv und ein guter Torhüter.
Seit 28 Jahren war England dem WM-Titel nicht mehr so nahe: Nach dem 2:0 im Viertelfinale in Samara gegen Schweden ist nun Kroatien am Mittwoch der Gegner um den Einzug in das Endspiel. Kapitän Harry Kane: "Wir sind noch nicht fertig."
Der Auftritt gegen Schweden macht weitere Hoffnung auf den zweiten WM-Titel nach 1966. In den jüngsten 15 Aufeinandertreffen mit Schweden hatten die Engländer nur zwei Siege erreicht. "Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der eine klare Identität hat und dessen Geschlossenheit früher zu viel für uns war", erklärte Teamchef Gareth Southgate. Auch seine Elf habe mittlerweile ein klares Profil entwickelt. "Der kollektive Geist ist es, wieso wir hier sind. Wir haben noch keine Weltklassespieler, aber viele Junge, die mentale Stärke beweisen."
1990 war England im Halbfinale im Elfmeterschießen am späteren Weltmeister Deutschland gescheitert. Den Elfmeter-Fluch schüttelte die aktuelle Generation im Achtelfinale gegen Kolumbien ab. Über Englands Torhüter macht sich auch niemand mehr lustig: Jordan Pickford ist einer der besten dieser WM. Für den Everton-Profi ist es an der Zeit, der Fußball-Historie seines Landes ein Kapitel hinzuzufügen. "Als England zum letzten Mal das WM-Halbfinale erreicht hat, war ich noch nicht auf der Welt. Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben."
Acht Standard-Tore
Acht Tore erzielte England nach Standardsituationen – mehr, als jedes andere Team. Gegen Schweden ebnete Harry Maguire nach etwas mehr als einer halben Stunde mit einem Kopfball nach einer Ecke den Weg zum Sieg.
Im Halbfinale im Moskauer Luschniki-Stadion gegen Kroatien werden dann auch mehr englische Fans dabei sein. Nach Samara verirrten sich nur rund 3500 Anhänger. Um ins Endspiel einzuziehen, sei abermals eine starke Leistung notwendig. Kane: "Wir wissen, dass uns ein hartes Spiel erwartet."
Schwedens Teamchef traut England den Titel zu
Das Erreichen des Viertelfinales war für Schweden der größte Erfolg seit Platz drei 1994. Für Teamchef Janne Andersson war die Parade von Englands Torhüter Jordan Pickford beim Abschluss von Marcus Berg der Knackpunkt (72.). „Da hätte die Partie noch einmal kippen können“, sagte der 55-Jährige. „Insgesamt haben wir aber nicht unser Level erreicht, und England hat verdient gewonnen.“ Dem Gegner traut Andersson nun alles zu: „Ich denke, sie können es bis zum Ende durchziehen. Sie sind sehr gut organisiert und lassen nicht viele Räume offen.“ Einen großen Anteil daran habe Teamchef Gareth Southgate.