Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Deutschland-Trainer Löw schließt Rücktritt nicht aus

Von nachrichten.at/apa, 27. Juni 2018, 19:43 Uhr
Frustriert: Jogi Löw Bild: (REUTERS)

KASAN. Der deutsche Fußball-Nationaltrainer Joachim Löw hat nach dem ersten WM-Aus einer deutschen Nationalmannschaft in der Gruppenphase seinen Rücktritt nicht ausgeschlossen.

"Es ist zu früh für mich, die Frage zu beantworten, jetzt brauchen wir ein paar Stunden, um klarzusehen", sagte der 58-Jährige am Mittwoch nach der entscheidenden 0:2-Niederlage gegen Südkorea.

Löw übernahm die Verantwortung für das historische Aus. "Der gesamte deutsche Fußball, wir alle haben verloren. Nicht nur ein Spiel, sondern vieles von dem, was wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben", sagte der Teamchef, der seit 2006 im Amt ist und gerade erst seinen Vertrag bis zur WM 2022 in Katar verlängert hatte.

Er sei nun der erste, der sich hinterfragen müsse, betonte er: "Da muss ich jetzt eine Nacht drüber schlafen, so kurz nach dem Spiel bin ich total frustriert und enttäuscht. Das hätte ich mir nicht vorstellen können."

"Ich bin jetzt auch geschockt "

Bei Löws Abschiedsworten in Kasan drängte sich der Verdacht auf, dass die Ära des entzauberten Weltmeistertrainers von 2014 mit dem Vorrunden-Aus in Russland beendet ist. "Ich bin jetzt auch geschockt. Wie es weitergeht, darüber muss man mal in Ruhe reden. Das ist für mich jetzt zu früh, ich muss mich erstmal sammeln. Ich bin maßlos enttäuscht über das Ausscheiden", konstatierte der Coach.

Nach dem Rückflug nach Deutschland am Donnerstag stehen dem Verband und den Verantwortlichen um Präsident Reinhard Grindel und Teammanager Oliver Bierhoff turbulente Tage bis Wochen bevor und vermutlich die Suche nach einem Löw-Nachfolger. "Es wird wichtig sein, alles aufzuarbeiten. Es wird alles hinterfragt. Das machen wir auch nach anderen Turnieren. Jetzt wird es noch kritischer", sagte Bierhoff ebenfalls geschockt.

"Wir waren moralisch tot" 

"Wir waren moralisch tot nach dem Gegentor", betonte Löw. Vor dem anstehenden Frust-Urlaub vermieden auch Ü30-Spieler wie Kapitän Manuel Neuer (32), Mario Gomez (32) und Sami Khedira (31) Überreaktionen in Form von Rücktritten aus der Nationalmannschaft. Bierhoff mahnte: "Es werden mehrere Punkte sein, die man zusammentragen muss, ohne dass man alles über den Haufen schmeißt oder alles infrage stellt."

Zumindest Untergangsszenarien hielt Löw für unangemessen. "Ob ich eine dunkle Zeit für den deutschen Fußball befürchte? Das denke ich nicht. Wir waren bis zu diesem Turnier die konstanteste Mannschaft der letzten zehn, zwölf Jahre. Wir waren immer unter den letzten vier bei den Turnieren. Wir haben eine lange Periode hinter uns mit der Krönung 2014 in Brasilien und 2017 beim Confed Cup."

Gegenwärtig sind die großen Leistungen in der Vergangenheit aber ein schwacher Trost: "Jetzt hat es uns getroffen, das ist absolut traurig. Aber wir haben schon auch junge Spieler, die sehr talentiert und entwicklungsfähig sind. So etwas ist anderen Nationen auch schon passiert. Deswegen müssen wir daraus die richtigen Schlüsse ziehen", sagte der 58-Jährige.

"Bis zum Schluss daran geglaubt"

"Wir haben heute bis zum Schluss daran geglaubt. Wir haben den Ball einfach nicht ins Tor gebracht, es gab genug Gelegenheiten. Das hat uns heute das Genick gebrochen", analysierte Mats Hummels. "Jeder Favorit hat große Probleme, die vermeintlich kleineren Teams sind defensiv sehr kompakt. Wie das Tor gefallen ist, ist für unsere derzeitige Situation symptomatisch. Einige Konter haben wir noch echt gut wegverteidigt und dann haben wir die Struktur verloren. Das ist ein ganz, ganz bitterer Abend für uns und alle deutschen Fußballfans", so der deutsche Verteidiger weiter.

Enttäuscht zeigte sich auch DFB-Präsident Reinhard Grindel. "Also erstmal spüren auch wir in der Delegation, im Präsidium eine grenzenlose Enttäuschung. Es ist jetzt nicht die Aufgabe des Präsidenten, inhaltlich diese WM zu analysieren. Da würde ich mich verheben. Dafür haben wir eine sportliche Leitung um Oliver Bierhoff. Da erwarte ich, dass sie die Lage analysieren", sagte er am Mittwochabend. 

Torhüter Manuel Neuer gab sich selbstkritisch: "Ich denke, dass jeder sehr enttäuscht und traurig ist, dass wir diese große Chance verpasst haben. Ich denke, dass von uns allen die Bereitschaft nicht groß genug war und der Wille zu zeigen, dass wir bei dieser Weltmeisterschaft was reißen wollen. Spätestens bei der nächsten oder übernächsten Station wäre Halt gewesen für uns. Wir haben in keinem Spiel richtig überzeugt, wo wir sagen können, das war die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Das ist bitter und erbärmlich."

"Haben nach Störfeuern die Quittung bekommen"

Thomas Müller sieht in außersportlichen Themen auch einen Grund für das blamable Vorrunden-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Russland. Auf die Frage, ob die Mannschaft nach der Erdogan-Affäre um Mesut Özil und Ilkay Gündogan sowie Kritik an der Quartierwahl zu viele Dinge mitgeschleppt habe, ließ der Bayern-Star einen Einfluss erkennen.

"Wenn du Weltmeister bist, dann stehst du unter besonderer Beobachtung und musst dich mit vielen Dingen auseinandersetzen, die gar nichts mit dem Fußball zu tun haben", sagte Müller am Mittwochabend in Kasan. "Es werden auch von außen die Störfeuer gerne genommen. Jetzt haben wir die Quittung bekommen."

Nach dem Treffen und den Fotos der beiden in Gelsenkirchen geborenen DFB-Spieler Özil und Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mussten sich der DFB und die Sportliche Leitung um Bundestrainer Joachim Löw permanent mit der Thematik beschäftigen, ebenso die Spieler. Kapitän Manuel Neuer hatte schon vor dem Aus eingeräumt, dass die Thematik "ein bisschen gestört" habe und "sogar belastend" gewesen sei.

 

Merkel: "Heute sind wir alle sehr traurig"

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich traurig über das WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft gezeigt. Die Nachricht von der 0:2-Niederlage gegen Südkorea bekam die CDU-Politikerin am Mittwochabend, als sie sich mit einem humanoiden Roboter namens Sophia bei der Konferenz "Morals & Machines" der "Wirtschaftswoche" unterhielt.

Der Roboter zählte zum Trost die vielen Titel der deutschen Mannschaft bei Fußball-Turnieren auf. "Ja, Sophia, das stimmt, wenn man auf der langen Zeitachse guckt, aber ehrlich gesagt, heute sind wir alle sehr traurig", antwortete Merkel darauf.

Die Kanzlerin war bei den vergangenen Weltmeisterschaften zu wichtigen Spielen des Teams gereist. 2010 war sie beim Viertelfinale gegen Argentinien (4:0) in Kapstadt. Vor vier Jahren erlebte sie den WM-Triumph in Rio gegen Argentinien (1:0 n.V.) live im Maracana. Über eine mögliche Reise nach Russland hatte Merkel bis zuletzt keine definitive Aussage getroffen. Am 3. Juni hatte sie Bundestrainer Joachim Löw und dessen Team im Trainingslager in Eppan in Südtirol besucht.

"Ein schwarzer Tag für uns alle"

Der auch für Sport zuständige Bundesinnenminister Horst Seehofer hat das frühe WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft bedauert. "Es ist ein schwarzer Tag für uns alle, für den Fußball", sagte der CSU-Chef in der ARD-Sendung "Maischberger", die am Mittwochabend ausgestrahlt werden sollte. Zu Schuldzuweisungen wollte er sich nicht äußern. "Ich möchte jetzt erst einmal trauern."

Auch nun dürfe nicht vergessen werden, "dass uns der Bundestrainer auch sehr viele schöne Stunden geschenkt hat". Zum jetzigen Zeitpunkt auszuscheiden, dürfe bei allem Respekt vor Südkorea eigentlich nicht passieren. Es sei aber so im Leben, dass Erfolg durch Misserfolg abgelöst werden könne. Stärke zeige sich im Umgang mit Niederlagen.

 

mehr aus WM 2018

Rauschende Feierlichkeiten in Paris und Zagreb

Berichte über Kroatiens WM-Spenden waren "Fake News"

Weltmeisterschaft der Superlative

Fußball-WM: Ausgelassene Jubelfeier für Weltmeister im Elyseepalast

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

6  Kommentare
6  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
kpader (11.506 Kommentare)
am 28.06.2018 14:22

Löw ist wohl schon Geschichte.

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 27.06.2018 22:40

ob Özil und Günduan nun nach Türkei wechseln und Doischland verlassen ? zwinkern zwinkern

lädt ...
melden
antworten
buchbinder59 (694 Kommentare)
am 27.06.2018 22:34

jetzt sind die Arroganten auf ihr Großmaul gefallen..🤪🤪

lädt ...
melden
antworten
Flavius (465 Kommentare)
am 27.06.2018 20:42

Jogi muss Kanzler bleiben ! LOL

lädt ...
melden
antworten
sol3 (13.727 Kommentare)
am 27.06.2018 19:59

Haben alle für Deutschland gespielt?

lädt ...
melden
antworten
europa04 (21.652 Kommentare)
am 27.06.2018 20:14

Nein, für Italien oder Österreich!!!!!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen