Brasilien gab sich keine Blöße
MOSKAU / NISCHNI NOWGOROD. Gruppe E: Der fünfmalige Weltmeister besiegte Serbien 2:0 und trifft im WM-Achtelfinale auf Mexiko – Der Schweiz genügte ein 2:2 gegen Costa Rica, um den Aufstieg zu fixieren
Der Favorit war unantastbar. Brasilien hat sich in souveräner Manier als Sieger der Gruppe E für das WM-Achtelfinale qualifiziert. Die "Zauberer vom Zuckerhut" gewannen gestern das Duell mit Serbien 2:0 (1:0) und treffen zum Auftakt der K.o.-Phase am Montag (16 Uhr) in Samara auf Mexiko. Die Schweiz trennte sich von Costa Rica 2:2 (1:0) und bekommt es in der Runde der letzten 16 am Dienstag (16 Uhr) in St. Petersburg mit Schweden zu tun.
"Es darf keine Zweifel geben"
Für Serbien hingegen ist die WM-Reise zu Ende. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass Brasilien schon früh das verletzungsbedingte Aus von Real Madrids Linksverteidiger Marcelo zu beklagen hatte (10.). Die "Selecao" war im Spartak-Stadion von Moskau wie erwartet dominant und ließ hinten nur wenig anbrennen.
Dafür brannte im Strafraum der Serben, die in der Qualifikation u. a. Österreich abgehängt hatten, mehrmals der Hut. Torhüter Vladimir Stojkovic stemmte sich gegen die teilweise geschmeidig vorgetragenen Angriffe der Brasilianer. In den Minuten 25, 57 und 86 gewann der 34-Jährige die Privatduelle mit Superstar Neymar, der seiner Schwester am vergangenen Freitag indirekt Schmerzen bereitet hatte.
Rafaella Santos war nach dem Tor des teuersten Kickers der Welt zum 2:0 gegen Costa Rica dermaßen ausgezuckt, dass sie mit einer Freundin zusammenstieß und sich bei der Kollision die Schulter auskugelte.
Neymar selbst drückte dem Spiel der Brasilianer seinen Stempel auf – diesmal ohne theatralische Einlagen. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Eine Niederlage hätte dem fünfmaligen Weltmeister das Deutschland-Schicksal, also das frühzeitige WM-Aus, bescheren können. "Es darf keinen Zweifel geben. Wir sind hier, um Weltmeister zu werden", hatte sich Neymar vor dem Anpfiff zuversichtlich gezeigt. Zurecht.
In der 36. Minute war der Bann gebrochen und Paulinho nach glänzender Steilvorlage seines FC-Barcelona-Kollegen Philippe Coutinho der umjubelte Torschütze zum 1:0. Ganz in Sicherheit durfte sich Brasilien aber nie wähnen. Nach gut einer Stunde hatte Aleksandar Mitrovic per Kopf die Riesenchance auf das 1:1, doch Thiago Silva rettete vor der Linie (61.). Also jener Kapitän, der in der 68. Minute auf der anderen Seite alles klar machen sollte. Nach einer Neymar-Ecke erhöhte Silva auf 2:0.
Starker WM-Abschied
Die Serben hätten einen Sieg für den Aufstieg gebraucht, weil die Schweizer im Parallelmatch in Nischni Nowgorod nur wankten, aber nicht fielen. Das 2:2 war für die Eidgenossen ausreichend, Costa Rica verabschiedete sich mit einer bärenstarken Vorstellung, einem Chancen-Feuerwerk und einem kuriosen Tor in der 93. Minute von der WM 2018. Der von Bryan Ruiz getretene Elfmeter prallte von der Querlatte an den Rücken des bedauernswerten Schweizer Torhüters Yann Sommer und von dort ins Netz. Glücklich, aber hochverdient.