Remis im Derby: Vorwärts feierte eine erstklassige Rückkehr in die Bundesliga
STEYR. 3200 Fans pilgerten ins Stadion, um gemeinsam mit dem SKV die Zukunft zu starten.
Die Euphorie war schon vor dem Anpfiff des Zweitliga-Auftakts zwischen dem SK Vorwärts Steyr und der SV Ried enorm, nach 95 Minuten war sie geradezu überwältigend. Nicht, weil die Rot-Weißen nach fast 19 Jahren Zwangspause zurück sind im Bundesliga-Geschehen. Nein. Die Fans waren begeistert, weil sie nach mehr als 20 Jahren endlich wieder eine Vorwärts-Mannschaft anfeuern durften, die ihnen ehrlichen, geradlinigen Fußball im Oberhaus schenkte. Eine Truppe, die sich selbst von der schlechtestmöglichen Rückkehr in die Bundesliga, dem 0:1 nach nur drei Minuten, nicht aus der Bahn werfen ließ, sondern weiter rackerte, lief, schön kombinierte und vor allem: nie aufsteckte. Das ist es, was die Fans der Rot-Weißen so sehr lieben, und was sie einst beim Abgesang des Profifußballs aus Steyr häufig vermissten.
Die Euphorie, sie ist zurück. Mit tribünenbreiten Transparenten, mit Trommeln, mit Gesängen, mit vor Freude geröteten Gesichtern.
Ein perfekter Fußballabend
Und ja, sie wird sicher wieder ein wenig verebben. Die Rot-Weißen, Spieler wie Fans, werden Rückschläge verkraften müssen. Und sie werden dafür viel Kraft aufbringen müssen. Was dabei hoffentlich nicht auf der Strecke bleibt, ist der unbedingte Wille, es als nun bodenständiger Verein in dieser Profiliga all den etablierten, höher dotierten Teams zeigen zu wollen. Mit solider, mit grundehrlicher Arbeit, mit Engagement.
"Es war ein perfekter Fußballabend", sagte nach dem Spiel daher auch SKV-Trainer Gerald Scheiblehner, "die Stimmung auf den Rängen war super, besser geht's nicht. Und es war friedlich."
Selbst als aus dem Ried-Sektor eine Rauchbombe vor das Vorwärts-Tor geworfen wurde, waren weder die Ordner noch die 120, für dieses Spiel abkommandierten Polizisten ernsthaft gefordert. "Einen Fußballabend wie diesen wünschen wir uns", sagte Steyrs Polizeichef Christian Moser.
Zurück zum Spiel: Die Rieder Führung aus einem Elfmeter-Tor mobilisierte die Rot-Weißen – auf den Rängen wie auch dem Rasen – erst so richtig. Der Ausgleich durch Josip Martinovic, der den Ball nach Vorlage von Torjäger Yusuf Efendioglu aus der Distanz ins Kreuzeck hämmert (39.) ist der Lohn. Auch für die Fans, die zudem auf beiden Seiten je ein Abseitstor bewundern dürfen und denen der Torjubel mehrmals auf der Zunge stecken bleibt. Summa summarum: Es hat sich gelohnt, ins Stadion zu kommen.
Oder wie es Philipp Bader nach Spielende sagte: "Man kommt den Tunnel entlang, dann hört man die Trommeln, und die Schreie fangen an. Es ist unbeschreiblich."
Die Rückkehr: Vorwärts ist wieder in der Bundesliga
„Diese Erfolge sind gut für den Steyrer Sport. Ich bin zwar Amateure-Fan, freue mich aber für Vorwärts.“
Christian Baumgarten (53), Sportamtsleiter, Steyr
„Ich war schon zu Blochins Zeiten auf dem Vorwärts-Platz. Ich hoffe, der Verein bleibt finanziell vernünftig.“
Johannes Farthofer (53), Arbeiter, Grünburg
„Diese Euphorie ist super! Daheim spricht er nicht viel über Fußball, da wirkt er immer sehr gelassen.“
Sandra Großalber (35), Krankenschwester, Steyr, Frau von Kapitän und Tormann Reinhard Großalber
„Nochmal 20 Jahre warte ich nicht auf so einen Tag. Das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen.“
Christian Kreil (51), Unternehmer und Vorwärts-Edelfan, Steyr