2:3 gegen die Jung-Veilchen: Kein "Schlusspunkt" für SKV
STEYR. Vorwärts Steyr beendet erstes Meisterschaftsjahr in der Bundesliga mit Niederlage. Trainer Wahlmüller muss eine neue Elf aufbauen.
Die Begegnung von Vorwärts Steyr in der letzten Meisterschaftsrunde gegen die Junioren der Wiener Austria war ein Grenadiermarsch, aber die gebotene Fußballkost schmeckte durchaus den 1200 Zusehern an der Volksstraße: Die Vorwärts-Elf tischte gegen die Young Violets die Speisen und Beilagen auf, die Fans schon die ganze Meisterschaft zu verdauen hatten: Eine über weite Strecken überzeugend kämpfende Heimmannschaft, die durchaus auch spielerisch Akzente setzte. "Nur unterm Strich reichte es wieder nicht", sagte Trainer Willi Wahlmüller nach dem Schlusspfiff, "ein Spiegelbild der ganzen Saison." Nach einem Doppelpack des nicht nur seiner Körpergröße wegen herausragenden Stürmers der Wiener, Sterling Yateke, und dem Siegtreffer von Manprint Sarkaria (81. Minute) gingen die Rot-Weißen wieder als Verlierer vom Platz. Wie so oft im Frühjahr war nach Christian Lichtenbergers Anschlusstreffer, der in der 45. Minute einen Stanglpass von Flügelflitzer Simon Gasperlmaier trocken verwertete, und Josip Martinovic’ Ausgleichstor zum 2:2 ein Punkt in Griffweite, schlussendlich gewannen die Gäste 3:2 mit einem Tor Vorsprung.
Verletzungspech, wenigstens war Nico Wimmer wieder nach seinem Kreuzbrandriss im Herbst wieder in die Mannschaft zurückgekehrt, tatsächliches Unglück mit Lattenschüssen und dieses Mal krasse Fehlentscheidungen eines Linienrichters beim Abseits hemmten die Steyrer sichtlich. Wahlmüller bat die zur Menschentraube versammelte Elf nach Abpfiff beim Mittelkreis, all die negativen Gedanken zu streichen und aus den Köpfen zu bekommen: "Macht jetzt einmal richtig Urlaub, erholt euch!"
Für den Trainer wird die Ferienzeit ohnehin kurz sein. Abgesehen von vielen Matchverläufen hat der Fußballgott, sollte es einen geben, seine ganze Barmherzigkeit über die Vorwärts ausgeschüttet. Das Massel, dass kein Verein der Regionalliga die Lizenz zum Aufstieg bekommen hat und sie einem Konkurrenten aus der Bundesliga entzogen wurde und obendrein der Absteiger aus der Ersten Liga nicht gegen seine Amateure spielen darf, hat man in einer hundertjährigen Vereinsgeschichte nur einmal. Wahlmüller sagt, dass man nun dem Riesenglück, als Tabellenletzter nicht absteigen zu müssen, viel Arbeit schuldig sei. Die will er mit einem weitgehenden Umbau der Mannschaft tun: Die Legionäre Sanou und Betancor werden in der Kammerhofer-Arena, wie das Stadion nun nach der jährlichen Verlosung des Namens heißt, Geschichte sein. "Wir müssen einen völlig neuen Sturm aufstellen", sagt Wahlmüller. Einer, der mit 70 Toren in 116 Pflichtspielen viel zum Aufstieg des SKV in die Bundesliga beigetragen hat, wurde mit Applaus verabschiedet: Yusuf Efendioglu, Maurer von Beruf und nebenbei ein exzellenter Fußballer, wird zum SV Wallern wechseln.
Vier Spiele ohne Sieg: Vorwärts will die Trendwende
"Müssen nach Testdebakel aufwachen"
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.